Bibelübersetzungen

Die Heilige Schrift in verschiedenen Fassungen

Martin Luther war nicht der Erste, der die Bibel übersetzt hat – und auch nicht der Letzte. Die Geschichte der Überlieferung biblischer Texte war von Anfang an eine Geschichte der Übersetzungen. Heute kann man die vollständige Bibel in mehr als 500 Sprachen lesen.

Allein im Deutschen gibt es zahlreiche Versionen: Von der klassischen „Lutherbibel“ bis zur „BasisBibel“, der „Einheitsübersetzung“ oder der „Guten Nachricht“. Die Vielfalt ist groß, und jede Fassung hat ihre Berechtigung. Es lohnt sich zu vergleichen, bis man die eigene Lieblingsbibel findet. Hier ein Überblick:

  • Lutherbibel

    Die Lutherbibel ist der maßgebliche Bibeltext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihrer Gliedkirchen für Gottesdienst, Unterricht und Seelsorge. Diesen Text benutzen die gottesdienstlichen Bücher, er wird gebraucht, wenn die EKD und die Gliedkirchen offiziell reden. 

    Zum 500. Reformationsjubiläum hat die EKD eine neue Fassung der Lutherbibel herausgegeben. Fast 12.000 der rund 31.000 Verse wurden in der Neufassung geändert. Auf die Wörter gerechnet sind das allerdings lediglich acht Prozent. Die Änderungen reichen von geringfügigen Anpassungen in der Zeichensetzung über einzelne Wörter bis zur vollständigen Neuübersetzung einzelner Verse. Die neue Fassung soll bewusst zu Luthers Sprache zurückkehren. Im Mittelpunkt der Revision stand deshalb die Verbindung von Modernisieren und Bewahren.

    Infos zur Lutherbibel 2017 auf der Website der Deutschen Bibelgesellschaft

  • Einheitsübersetzung

    Die Einheitsübersetzung ist die einheitliche Übersetzung der deutschsprachigen römisch-katholischen Diözesen für das ganze deutsche Sprachgebiet. Im Jahr 2003 verständigten sich die drei Bischofskonferenzen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Erzbischöfe von Luxemburg und Vaduz, außerdem die Bischöfe von Straßburg, Lüttich und Bozen-Brixen darauf, eine Revision der damaligen Ausgabe in Angriff zu nehmen. Im Jahr 2016 wurde die „neue Einheitsübersetzung“ vorgestellt.

    Infos zur neuen Einheitsübersetzung auf der Website des Katholischen Bibelwerks

  • Gute-Nachricht-Bibel

    Die Gute-Nachricht-Bibel wurde von der evangelischen Bibelgesellschaft und den katholischen Bibelwerken gemeinsam erarbeitet und herausgegeben, sie hat sich eine beachtliche Verbreitung erworben. Sie liegt nun in der revidierten Fassung von 1997 vor. Die Gute Nachricht folgt (weiterhin) dem Übersetzungsprinzip der sogenannten „dynamischen Äquivalenz“ von Eugene A. Nida. Während die sogenannte philologische Übersetzung textorientiert arbeitet (so dass das Ergebnis im Prinzip rückübersetzbar wäre), arbeitet die „kommunikative“ Übersetzung rezipientenorientiert. d. h., sie will bei der Leser- und Hörerschaft heute die gleiche informative und emotionale Wirkung erzielen („dynamische Äquivalenz“), wie es der Text bei seinem Hörer*innen damals tat. Dies hat zur Folge, dass ganze Formulierungen ausgetauscht werden und Erläuterungen in den Text eingebracht werden, die den Leser*innen damals geläufig waren, den Leser*innen heute aber mitgeteilt werden sollen. Die Gute-Nachricht-Bibel 1997 ist gegenüber der Fassung von 1982 zu einer gemäßigten Anwendung dieses Prinzips zurückgekehrt. Für den Einstieg in das Bibellesen des Einzelnen, auch für Lesungen bei Andachten usw., z. B. wenn schwierige Texte ohne Auslegung bleiben, kann die Gute Nachricht gute Dienste tun.

    Infos zur Gute-Nachricht-Bibel auf der Website der Deutschen Bibelgesellschaft

  • Die Zürcher Bibel

    Die Zürcher Bibel, auf die Reformation Zwinglis zurückgehend, wurde in den Jahren 1907 – 1931 „nach dem Grundtext aufs Neue übersetzt“. Dabei stand die philologische Korrektheit der Übersetzung entschieden im Vordergrund, auf die Erhaltung der traditionellen Sprache wurde keine Rücksicht genommen. Seit 1987 ist eine erneute Revision der Zürcher Bibel auf dem Weg. Wiederum ist die philologische Genauigkeit das Übersetzungsziel, allerdings wird eine geschmeidigere Sprache angestrebt. Gegenüber der klassischen Zürcher Bibel verspricht die neue Zürcher Bibel, besonders im Neuen Testament, einen Gewinn. Die Revisionsarbeit wurde Ende 2006 abgeschlossen, die neue Zürcher Bibel ist seit dem Sommer 2007 erhältlich.

    Infos zur Zürcher Bibel auf der Website der Deutschen Bibelgesellschaft

  • Elberfelder Bibel

    Mit der Elberfelder Bibel (revidierte Fassung 1991) hat der Brockhaus-Verlag eine Übersetzung veröffentlicht, die dem Urtext der Bibel mit höchster Genauigkeit folgt. Dabei werden gelegentlich sprachliche Holprigkeiten in Kauf genommen. Es handelt sich also um eine klassische „philologische“ Übersetzung. In der Hand von Studierenden der Theologie leistet die Elberfelder Bibel als Übersetzungshilfe bei schwierigen hebräischen und griechischen Passagen gute Dienste. Auch für bibellesende Gemeindegruppen ist die Elberfelder Bibel als Referenztext, der eine große Nähe zum Urtext vermittelt, sehr geeignet.

    Die Übersetzung der Elberfelder Bibel auf Website der Deutschen Bibelgesellschaft

  • Die Bibel, neu in Sprache gefasst von Jörg Zink

    Nach zahlreichen vorangegangenen Veröffentlichungen hat Jörg Zink seine typische Art der paraphrasierenden Bibelübertragung in eine Gesamtbibel (1998) zusammengefasst, die allerdings im Bereich des Alten Testaments eine Auswahlbibel darstellt. Die Bibelausgabe von Jörg Zink verdankt, wie leicht erkennbar ist, sowohl der Lutherübersetzung wie der Einheitsübersetzung sehr viel. Im Ganzen nähert sie sich, von der Paraphrase herkommend, wieder einer eigentlichen Übersetzung, die aber weiterhin frei eigene Akzente setzt. Zink erreicht mit seiner Art der Textbehandlung viele Leser, die auf anspruchsvollem Niveau vom Bibeltext persönlicher angesprochen werden wollen, als dies die klassischen Übersetzungen tun.

    Infos über Jörg Zinks Bibelausgabe auf der Website des Herder Verlags

     

  • Hoffnung für alle

    „Hoffnung für alle“ (Neues Testament 1983, später Vollbibel der International Bible Society, revidierte Fassung 2002) geht auf die „Living Bible“ aus dem englischsprachigen Raum zurück. Diese Übersetzung will Verständlichkeit durch Umgangsdeutsch erreichen. Sie nimmt Einfügungen, Kürzungen oder Umschreibungen am biblischen Text vor, ohne dass dieses den Leser*innen in der Regel sichtbar wird. Dazu kommen falsche oder sinnwidrige Übersetzungen und Ergänzungen des Textes, die jeder Grundlage entbehren. Wo der biblische Text sehr bewusst dieselbe Wendung benutzt, wird die Übertragung so verändert, dass deutsche Leser*innen den biblischen Duktus nicht wiedererkennen kann. Trotz mancher Korrekturen in der revidierten Fassung muss diese Übertragung an sorgfältig erarbeiteten Übersetzungen kontrolliert werden. Für den Gebrauch in der Gemeinde ist die „Hoffnung für alle“ ungeeignet.

    Infos zur „Hoffnung für alle“ auf dem Bibleserver der Website von ERF Medien und der Deutschen Bibelgesellschaft

  • Bibelfassung von Walter Jens

    Mit seiner eigenwilligen Umgestaltung neutestamentlicher Texte (Die vier Evangelien. 2003, Der Römerbrief, 2000, Das A und das O. Die Offenbarung des Johannes, 2000) zielt Jens darauf, die rhetorische Qualität des Textes hervorzuheben. Er löst sich weitgehend vom Wortlaut und Satzbau zugunsten einer rhythmisierten Prosa. Sind die Sätze oft ausrufartig, kurz, unvollständig, so haben sie doch stets Anhalt an Merkmalen, die der griechische Text in Wortwahl und Wortstellung bereithält. Übertragungen wie diese sind nicht für den gottesdienstlichen Lesungsgebrauch gedacht, sie können aber dem sprachlich Interessierten etwas von der eindringlichen Lebendigkeit des Bibelwortlauts vermitteln.

  • Bibel in gerechter Sprache

    Mit einer ausführlichen Einleitung der zehn Herausgeberinnen und Herausgeber ist im Herbst 2006 die „Bibel in gerechter Sprache“ veröffentlicht worden. Ihr Name ist irreführend. Sie erhebe - so die Einleitung - „nicht den Anspruch, dass diese Übersetzung 'gerecht' ..., andere aber ungerecht“ seien. Sie beabsichtige vielmehr, „dem biblischen Grundthema Gerechtigkeit in besonderer Weise zu entsprechen“. Im einzelnen geht es um „eine geschlechtergerechte Sprache“, um „Gerechtigkeit im Hinblick auf den christlich-jüdischen Dialog“ sowie um „soziale Gerechtigkeit“. Diese Kriterien führen allerdings dazu, dass die Übersetzung in Widerstreit gerät mit demjenigen Kriterium, das in reformatorischer Tradition für die Bibelübersetzung fundamental ist, nämlich der Treue zum Urtext. Die „Bibel in gerechter Sprache“ ist dort hilfreich, wo sie den aktuellen Stand der Bibelwissenschaft aufnimmt und so dem Urtext Geltung verschafft. Sie gerät aber dort auf Abwege, wo sie es versäumt, zwischen Übersetzung und Interpretation klar zu unterscheiden.

    Infos über die Bibel in gerechter Sprache auf der Website des Gütersloher Verlagshauses

  • BasisBibel

    Die BasisBibel ist die erste Bibelübersetzung, die den gewandelten Lesebedürfnissen des 21. Jahrhunderts gerecht wird: Näher am Originaltext als die meisten modernen Übersetzungen der letzten 40 Jahre, zeitgemäßes Deutsch mit klaren, prägnanten Sätzen, durchgehend rhythmische Sprache, zahlreiche Sacherklärungen am Rand und eine Fülle an Hintergrundinformationen im Internet.

    Infos zur BasisBibel auf einer Website der Deutschen Bibelgesellschaft

     

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