Lobe den Herren, den mächtigen König
Das Kirchenlied für alle Fälle

1. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,
meine geliebete Seele, das ist mein Begehren.
Kommet zuhauf,
Psalter und Harfe, wacht auf,
lasset den Lobgesang hören!
2. Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,
der dich erhält,
wie es dir selber gefällt;
hast du nicht dieses verspüret?
3. Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.
In wieviel Not
hat nicht der gnädige Gott
über dir Flügel gebreitet!
4. Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet,
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran,
was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet.
5. Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.
Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen.
Er ist dein Licht,
Seele, vergiss es ja nicht.
Lobende, schließe mit Amen!
Text: Joachim Neander (1680)
Melodie:
„Lobe den Herren“ zählt ohne Zweifel zu den bekanntesten und meistgesungenen Kirchenliedern. Es ist in mehr als 100 deutschsprachige Gesangbücher aufgenommen. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) steht das Lied in seiner ursprünglichen Form unter der Nr. 317. Unter der Nummer 316 ist es auch in einer neueren, ökumenischen Textfassung vertreten. Als Lob- und Danklied ist es an keine bestimmte Zeit im Kirchenjahr gebunden und eignet sich deshalb für viele Gottesdienste und Feiern in Gemeinden und Gruppen.
Autor ist der reformierte Theologe, Dichter und Komponist Joachim Neander, der das Lied 1680 im Rahmen seiner Publikation „Glaubens und Liebesübung“ auch veröffentlichte. Die Melodie geht auf die ältere Vorlage eines geistlichen Volksliedes zurück und wurde bis ins 18. Jahrhundert immer wieder an die Singgewohnheiten angepasst.
Neander schrieb sein Lied ursprünglich nicht für den Gemeindegottesdienst, sondern für gottesdienstliche Versammlungen im Freien. Unter dem Einfluss des Pietismus hielt Neander zahlreiche „Erbauungsstunden“ ab, auch in der freien Natur wie in dem später nach ihm benannten Neandertal bei Düsseldorf. Für diese Anlässe verfasste Neander zahlreiche Naturlieder, die von den Eindrücken dort unmittelbar inspiriert sind – etwa das sogenannte „Echo-Lied“.
Die wiederholte Eingangszeile „Lobe den Herren“ nimmt Bezug auf Psalm 103. Im Verlauf der fünf Strophen, die ein großes Lob der Schöpfung anstimmen, finden sich Anklänge an weitere Psalmen und Jesaja 45,8. Die weltweite Beliebtheit des Kirchenliedes mit der eingängigen Melodie im Dreiertakt liegt laut dem Hymnologen Martin Rößler womöglich auch daran, dass es den „kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich alle Gläubigen verständigen können“ repräsentiert.
Jörg Echtler
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