Einleitendes Votum zum Gespräch anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Evangelischen Partnerhilfe in Hannover
Wolfgang Huber
Die Evangelische Partnerhilfe unterstützt seit nunmehr fünfzehn Jahren Pfarrerinnen und Pfarrer sowie kirchliche und diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter evangelischer Partnerkirchen in Mittel- und Osteuropa. Für diese wichtige Arbeit sage ich im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland herzlich Dank! Über 50 Millionen Euro sind in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten vergeben worden. Gespendet haben dieses Geld vor allem von Pfarrerinnen und Pfarrern der Mitgliedskirchen der EKD. An dieser Aktion beteiligen sich aber auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kirche und Diakonie.
Die heutige Evangelische Partnerhilfe hat ihre Wurzeln im Kirchlichen Bruderdienst. Für die Pfarrerinnen und Pfarrer und die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früherer Jahre war es beinahe eine Selbstverständlichkeit, die Schwestern und Brüder in Raum der früheren DDR großzügig zu unterstützen. Nach dem Ende der deutschen Teilung war dieser Dienst Gott sei Dank nicht mehr nötig. Doch vor allem Pfarrerinnen und Pfarrer in Osteuropa brauchten die Hilfe aus ganz Deutschland. 1992 fand die Transformation in die Evangelische Partnerhilfe statt. Die Anregung dazu kam aus den östlichen Gliedkirchen der EKD. Heute lassen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz Deutschland Spenden den evangelischen Minderheitskirchen in Mittel- und Osteuropa zugute kommen. Es ist ein für den europäischen Prozess ermutigendes Zeichen, dass viele der Evangelischen Partnerhilfe über all die Jahre die Treue gehalten haben! So kann die Evangelische Partnerhilfe jährlich ca. 2,5 Millionen Euro vergeben. Wie wichtig das ist, weiß jeder, der eigene Erfahrungen beispielsweise mit Kirchen in Russland, der Ukraine oder auf dem Balkan hat.
Die Partnerhilfe spielt eine wichtige Rolle im Zusammenhalt der evangelischen Kirchen in Europa, der in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) Gestalt angenommen hat und noch weitergehend Gestalt werden muss. Insofern geht die Wirkung der Partnerhilfe über die konkrete Unterstützung im Einzelfall weit hinaus. Ich habe das atmosphärisch bei der Vollversammlung der GEKE im September 2006 in Budapest und bei der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung im September dieses Jahres in Hermannstadt deutlich spüren können. Auf diese Bedeutung für Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt der evangelischen Kirchen in Europa will ich ausdrücklich hinweisen. Darin steckt ein Zukunftspotential, das ich auch im Sinn habe, wenn ich die Pfarrerschaft und die Mitarbeiterschaft von Kirche und Diakonie darum bitte, in der Opferbereitschaft an dieser Stelle nicht nachzulassen.
Allen, die ihren Beitrag dafür leisten, danke ich deshalb sehr herzlich. Mit Ihren Spenden helfen sie den Pfarr- und Mitarbeiterfamilien in den evangelischen Minderheitskirchen, den kirchlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruch zu meistern und ihre Kraft für den Aufbau evangelischer Gemeinden und Kirchen im östlichen Mitteleuropa und in Osteuropa einzusetzen. Mein herzlicher Dank gilt denen, die diese Arbeit in der Mitgliederversammlung, im Vorstand und in der Geschäftsstelle verantworten. Sie haben eine Form entwickelt, in der die Spendenmittel so weit wie nur irgend möglich tatsächlich für den vorgesehenen Spendenzweck eingesetzt werden. Das weckt Vertrauen. Mein Wunsch ist, dass dieses Vertrauen auch in einer positiven Weiterentwicklung der Evangelischen Partnerhilfe zum Ausdruck kommt.