EKD-Ratsvorsitzender Huber: Trotz Krisen Hoffnung nicht verlieren
Hannover/Berlin (epd). Der Berliner Bischof Wolfgang Huber hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Zuversicht und Hoffnung trotz Wirtschafts- und Finanzkrise aufgerufen. In einer Zeit, in der das Wort "Krise" eine der am meistgebrauchten Vokabeln sei, benötigten die Menschen die Worte "Fürchtet euch nicht" des Engels aus der biblischen Weihnachtsgeschichte, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag. Zugleich warnte er vor einer zunehmenden sozialen Kluft zwischen Arm und Reich.
Die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit sorge an diesen Weihnachtstagen für eine nachdenkliche Stimmung, räumte der Bischof ein: "Viele sorgen sich um ihre Zukunft. Sie fragen sich, was das kommende Jahr für sie bereit hält." Seine Sorge gelte ganz besonders denen, die in wachsender Zahl an den Türen der Suppenküchen oder auf eine Mahlzeit bei der Armentafel hoffen, weil sie sich anderes schlicht nicht leisten können.
Huber: "Vor allem Kinder gehören in einem beängstigend hohen Maß dazu." Er danke all denen, die sich für die Armen einsetzen, damit auch sie die Freude der christlichen Weihnacht erleben können, betonte der Repräsentant von rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland.
Von der Krippe in Bethlehem aus ziehe sich die Spur des christlichen Glaubens bis heute hinein in unsere Gesellschaft, so Huber weiter. Er sei der Boden, auf dem der Gedanke der unteilbaren Menschenrechte gewachsen sei. Vor sechzig Jahren habe er zudem in der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" Gestalt angenommen. Für die unteilbare Bedeutung der Menschenrechte müsse heute nach wie vor gekämpft werden, "dort, wo Menschen ins Dunkel der Armut gedrängt, mit Gewalt bedroht oder in ihrer Freiheit eingeschränkt werden".
Auch das Konzept der sozialen Marktwirtschaft hätte kaum formuliert werden können ohne ein christliches Verständnis von Gerechtigkeit, unterstreicht Huber. "Deshalb treten wir energisch einem Verhalten entgegen, das persönliche Freiheit ausnutzt und persönliche Verantwortung vernachlässigt." Dieses Verhalten hat nach Ansicht von Huber die Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Dass "Verzocken" zu einem der Unworte dieses Jahres gewählt wurde, zeige, von welcher Denkweise man sich abwenden müsse.
Das "Fürchtet euch nicht!" mache nicht Halt an Kirchenmauern und den Türen von Gemeindehäusern, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz weiter: "Der Unfriede im eigenen Herzen, die fehlende Wärme untereinander, die Suche nach Trost und Zuversicht - die Botschaft des Engels bietet Orientierung." In diesem Ruf sei alle Sorge vor der Zukunft aufgehoben und überwunden.
24. Dezember 2008