Evangelischer Präses für Gründung einer europäischen Friedensagentur
Brüssel (epd). Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat sich für die Gründung eines europäischen Instituts zur Friedens- und Konfliktforschung ausgesprochen. Die EU habe noch nicht alle Möglichkeiten der zivilen Konfliktvorsorge und -bearbeitung ausgeschöpft, sagte Schneider im Rahmen des ökumenischen Jahresempfangs deutscher Kirchen am Montag in Brüssel. Die Agentur solle mit nationalen Instituten zusammenarbeiten und die Konfliktforschung "koordinieren, fördern und sichtbarer machen".
Die EU habe die Aufgabe, zur Wahrung, Förderung und Erneuerung des Friedens beizutragen, so der Leiter der zweitgrößten evangelischen Landeskirche. Nötig sei es, die Instrumentalisierung ziviler Hilfsangebote durch militärische Einsätze zu verhindern: Dazu brauche es eine größtmögliche Unabhängigkeit ziviler von militärischen Mitteln. Die Komplexität heutiger Krisen erfordere eine abgestimmte Konfliktbewältigung auf allen Politikfeldern.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) werde den Prozess des friedlichen Zusammenwachsens des europäischen Kontinents auf jede ihr mögliche Weise fördern, unterstrich Schneider. Zu dem Empfang hatten der Leiter des Kommissariats der katholischen deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, und der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Stephan Reimers, gemeinsam eingeladen.