Preisvergabe

Hanna-Jursch-Preis

Applaudierende Hände mehrerer Personen in Nahaufnahme.
  • 12. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preisverleihung 2023/2024: Geschichte(n), Gegenwart und Zukünfte von Körpern

    Dr. Florence Häneke wird für ihre Inauguraldissertation „Was mich lebendig macht – Eine Studie zu queerer pastoraler Identität“ ausgezeichnet. 

    In ihrer Arbeit beschäftigt sich Dr. Häneke mit den Lebensgeschichten und Identitätsverständnissen von queeren und insbesondere transgeschlechtlichen Pfarrpersonen, deren Selbst- und Fremdwahrnehmung stark durch ihr körperliches Erscheinungsbild geprägt ist. Sie zeigt, wie Pfarrer*innen nicht nur über ihre körperliche Präsenz - zum Beispiel ihre Stimme - wahrgenommen werden, sondern auch über ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtszugehörigkeit. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle, da Pfarrer*innen nicht nur ein Amt ausüben, sondern dieses Amt auch verkörpern. Damit prägen sie Bilder von Geschlecht und Geschlechtlichkeit in der Kirche, die wiederum unsere Vorstellungen von Amt und Kirche beeinflussen.

    Dr. Hänekes empirische Forschung basiert auf narrativ-teilbiografischen Interviews mit LGBTIQ* Pfarrpersonen im Raum der EKD. Sie fragt nach den Zusammenhängen zwischen sexueller Orientierung, Geschlecht und Amtsverständnis, die in den biografischen Erzählungen konstruiert werden. Sie leistet damit Pionierarbeit, da erstmals im deutschsprachigen Raum queere Pfarrerinnen und Pfarrer zu Wort kommen und ihre Identität und ihr Amtsverständnis selbst reflektieren. Ihre Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zur pastoraltheologischen Diskussion um Geschlecht und Sexualität und zur Anerkennung queerer Identitäten in der Kirche und zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie die Themen Anerkennung, Authentizität und Handlungsmacht in den Vordergrund rückt. Dr. Häneke zeigt, wie queere Pfarrer*innen Strategien entwickeln, um ihre Selbstwahrnehmung, ihre Identitätskonstruktionen und ihr Amtsverständnis in Einklang zu bringen. Auch methodisch ist die Arbeit sehr sorgfältig und klar strukturiert. Dr. Häneke wendet die Grounded Theory Methodology an, was insbesondere in dem Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung fruchtbar wird.

    Die Dissertation von Dr. Häneke stellt sowohl methodisch als auch inhaltlich eine herausragende Leistung dar. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur kirchlichen Anerkennungsdebatte und bereichert die theologische Diskussion um neue Perspektiven.

    PD Dr. Caroline Teschmer wird für ihre Arbeit "Perspektiven einer körpersensiblen Religionspädagogik des Jugendalters" geehrt. 

    Sie widmet sich in ihrer Arbeit einem in der Religionspädagogik bislang wenig beachteten Thema: der Bedeutung des Körpers im Kontext religiöser Bildungsprozesse im Jugendalter. Ihre Forschungsarbeit schließt eine wichtige Lücke, indem sie die Relevanz von Körperlichkeit für die Identitätsbildung von Jugendlichen in den Mittelpunkt rückt. Gerade das Jugendalter ist eine Zeit, in der der Körper - insbesondere der pubertierende Körper - eine zentrale Rolle spielt. Es ist eine Lebensphase, in der sich die heranwachsenden Jugendlichen intensiv mit dem eigenen Körperbild auseinandersetzen und Dr. Teschmer zeigt eindrucksvoll, dass dieser Aspekt in der Religionspädagogik stärker berücksichtigt werden muss.

    Ihre Arbeit bietet eine theologische Grundlegung, die sich insbesondere auf eine theologische Anthropologie stützt. Sie weist darauf hin, dass die bisherige Marginalisierung des Leibes im Religionsunterricht auf einem nach wie vor wirksamen Leib-Seele-Dualismus beruht, der aus der abendländischen Geistesgeschichte stammt. Auch wenn die Körperdiskussion in jüngster Zeit zunehmend Beachtung findet, spricht Dr. Teschmer von einer anhaltenden „Körpervergessenheit“ in Theologie und Religionspädagogik, die gerade im Jugendalter problematisch sei. Der Körper, so argumentiert sie, wird in dieser Phase sowohl durch die Selbstwahrnehmung des Individuums als auch durch den Blick der Anderen stark geprägt und beeinflusst die Identitätsbildung erheblich.

    Eine große Stärke der Arbeit liegt in ihrem interdisziplinären Ansatz. Dr. Teschmer verbindet religionspädagogische, theologische und sozialwissenschaftliche Ansätze und entwickelt ein Modell, das nicht nur theoretisch fundiert ist, sondern auch für die Praxis des Religionsunterrichts von großer Bedeutung sein kann. Sie plädiert für eine körpersensible Didaktik, die auf Experimentierfeldern der Wahrnehmung und Reflexion aufbaut. Dabei betont sie, dass das Nachdenken über den Körper nicht nur als physischer Aspekt verstanden werden darf, sondern immer auch die existentiellen und religiösen Dimensionen des Menschseins umfasst.

    Diese fundierte theologische Reflexion leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Religionspädagogik, insbesondere im Hinblick auf die Subjektorientierung, die als zentrales Paradigma gegenwärtiger Religionsdidaktik gilt. Dr. Teschmer zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Körper für Sinn- und Lebensfragen von Jugendlichen entscheidend ist und im Religionsunterricht dringend mehr Raum erhalten sollte. Entsprechend erschließt sie Ansätze und Desiderate zum Thema „Körper in der Religionspädagogik“ und formuliert abschließend prägnante Konturen einer körpersensiblen Didaktik. Damit eröffnet sie neue Perspektiven für die Ausbildung von Religionslehrkräften, indem sie Wege aufzeigt, wie eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Körper zu einer reflektierten Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung führen kann.

    Nachwuchspreis

    Mit dem Nachwuchspreis werden Naemi Muñoz Perez für ihre Examensarbeit „Disabilitykritische und feministische Zugänge zu neutestamentlichen Heilungserzählungen, dargestellt anhand der Perikope über die ‚blutflüssige‘ Frau (MK 5,24b-34) sowie Donate Wagner für ihre Hauptseminararbeit „Verehrt Gott in eurem Körper. Eine Untersuchung von Körper und Verkörperung in 1. Kor 6,12-20" ausgezeichnet.

    Naemi Muñoz Perez verbindet in ihrer ausgezeichneten Examensarbeit auf beeindruckende Weise zwei bislang weitgehend getrennte Diskurse: die feministische und die disabilitykritische Hermeneutik. Anhand der Perikope von der blutflüssigen Frau aus dem Markusevangelium untersucht sie die biblische Erzählung und entwickelt einen theologischen Zugang, der ableistische und antijüdische Lesarten hinterfragt und zu überwinden sucht. Muñoz Perez leistet damit einen interessanten Beitrag zur Diskussion um die Rolle des Körpers und der Heilung in den neutestamentlichen Wundererzählungen. 

    Die Hauptseminararbeit von Donate Wagner bietet eine innovative Analyse von 1 Kor 6,12-20. Sie wendet die „Philosophie der Verkörperung“ auf den Text an und zeigt, dass Paulus’ Aussagen über Leiblichkeit und Verkörperung eine erstaunliche Nähe zu modernen philosophischen Überlegungen aufweisen. Sie betont die Bedeutung des Leibes im christlichen Leben, sowohl individuell als auch in der Gemeinschaft der Gläubigen. Besonders hervorzuheben ist ihr differenzierter Umgang mit der Leib-Geist-Dichotomie und ihr Versuch, diese im Kontext der paulinischen Theologie aufzulösen.

     

  • 11. Preisvergabe
    Preistraeger_innen_Hanna_Jursch
    ©EKD
    v.l.n.r.: Farnbauer, Mannschatz, Löw, Jäger, Biermann

    Hanna-Jursch-Preisverleihung 2021/2022: Geschlecht in der Krise - Krisen des Geschlechts

    Die Theologin Anna Löw, freie Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, erhält den mit 1.000 Euro dotierten Hanna-Jursch-Nachwuchs-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Ihre Hauptseminararbeit „Das Motiv der Schöpfung als Geburt durch JHWH“. Sie hat ihre Magisterarbeit an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen eingereicht.

    Hier finden Sie die EKD-News "Es ist die Sprache, die Gott zur Vorstellung bringt."

     

    Hanna-Jursch-Preisverleihung am 28. September 2022, Worms (10. und 11. Ausschreibung)

    Den vollständigen Wortlaut der Pressemitteilung und die Laudationen können Sie hier nachlesen: 

    Rat der EKD ehrt Preisträger*innen des Hanna-Jursch-Preises

    Laudatio der Hanna-Jursch-Jury für die Arbeit "Bundesdeutscher Protestantismus und Geschlechterdiskurse 1949 - 1971. Eine Revolution auf leisen Sohlen", (Sarah Jäger)

    Laudationes der Hanna-Jursch-Jury für die Preisträger*innen 2020 (Bruno Biermann; Sophia Farnbauer; Jasmin Mannschatz) und 2022 (Anna Löw)

     

  • 10. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preis 2019/2020: Lebensformen & Beziehungsweisen
    Konstruktionen und Dekonstruktionen von Heteronormativität

    Die Theologin Sarah Jäger erhält den mit 5.000 Euro dotierten Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie erhält den Preis für ihre Dissertation "Bundesdeutscher Protestantismus und Geschlechterdiskurse 1949 - 1971. Eine Revolution auf leisen Sohlen".

    Auch wurden drei Hanna-Jursch-Nachwuchspreise vergeben. Sie gehen an Bruno Biermann für seine wissenschaftliche Hausarbeit "Verkörperte Metaphern. Metaphorische Konstruktion von geschlechtlicher Körperlichkeit zwischen Erotik, Anklage und Gewalt in Ez 23,1-30", an Sophia Farnbauer für ihre Magisterarbeit "Die sogenannte Ehereligion Nikolaus Ludwig von Zinsendorfs" sowie an Jasmin Mannschatz für ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit "Transidentität im Horizont der christlichen Schöpfungstheologie - Eine interdisziplinäre Untersuchung".

    Nachfolgend finden Sie die Pressemitteilung und die Arbeiten der Nachwuchspreisträgerinnen:

    Pressemitteilung: Revolution auf leisen Sohlen

    Bruno Biermann: Verkörperte Metaphern. Metaphorische Konstruktion von geschlechtlicher Körperlichkeit zwischen Erotik, Anklage und Gewalt in Ez 23,1-30

    Sophia Farnbauer: Die sogenannte Ehereligion Nikolaus Ludwig von Zinzendorfs [gekürzt und überarbeitet veröffentlicht: Sophia Farnbauer, Zinzendorfs Ehereligion in der neueren Forschung, in: Unitas Fratrum 79 (2020), 143-156]

    Jasmin Mannschatz: Mannschatz_Transidentitaet_im_Horizont_Webfassung.pdf

    Laudationes der Hanna-Jursch-Jury, Preisverleihung am 28. September 2022, Worms

  • 9. Preisvergabe
    Preisträgerinnen des Hanna-Jursch-Preises
    ©EKD
    v.l.n.r. Dr. Dr. h.c. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Mitglied des Rates der EKD, Dr. Aliyah El Mansy, (Preisträgerin), Friederike Luise Arnold (Preisträgerin Nachwuchspreis), Dorothee Charlotte Heise (Preisträgerin Nachwuchspreis)

    Hanna-Jursch-Preis 2017/2018: Der, die, das Andere

    Die Theologin Aliyah El Mansy, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Neues Testament am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg wird für ihre Dissertation "Exogame Ehen. Die traditionsgeschichtlichen Kontexte von 1 Kor 7,12-16" ausgezeichnet.

    Die Hanna-Jursch-Nachwuchspreise gehen an Friederike Luise Arnold für ihre Seminararbeit „Siehst du diese Frau? Exegese LK 7,36-50“ und an Dorothee Charlotte Heise für ihre Seminararbeit „הָאָדָם וְאִשְׁתֹּו. Der (Rest-)Mensch und die Andere? Zur Konstruktion von Geschlecht in der zweiten Schöpfungserzählung Gen 2,4b–3,24“. Mit diesen beiden Arbeiten werden erstmalig exegetische Arbeiten in geschlechtsspezifischer Perspektive mit den Hanna-Jursch-Nachwuchspreisen gewürdigt.

    Die Dissertation "Exogame Ehen. Die traditionsgeschichtlichen Kontexte von 1 Kor 7,12-16" von Dr. Aliyah El Mansy ist veröffentlicht im Kohlhammer Verlag, in der Reihe Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament, Band 206.

    Den vollständigen Wortlaut der Pressemitteilung finden Sie hier.

    Die Preisverleihung fand in einem von der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der EKD gemeinsam verantworteten Festakt am 7. November 2018, 18 Uhr, Berlin, statt. 

    Anlässlich der Festveranstaltung wurde auch ein Film gedreht, der eine schöne Zusammenfassung der Veranstaltung zeigt. Der Film steht jetzt auf der Facebook-Seite der EKD https://www.facebook.com/ekd.de/posts/2148849661816496

     

     

     

  • 8. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preis 2015: Gerechtigkeit

    Die Theologinnen Ulrike Witten, Christin Matuschek und Sonja Kristina Weeber sind am 17.1.2017 an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem Hanns-Jursch-Preis (Ulrike Witten) und dem Nachwuchspreis (Christin Matuschek und Sonja Kristina Weeber) der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgezeichnet worden. Der Hanna-Jursch-Preis fördert die theologische Forschung aus Frauenperspektive, der Nachwuchspreis unterstützt wissenschaftlich-theologische Arbeiten mit Genderperspektive.

    Die Disseration „Diakonisches Lernen an Biographien. Elisabeth von Thüringen, Florence Nightingale, Mutter Teresa“ von Ulrike Witten ist veröffentlicht in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig, Arbeiten zur Praktischen Theologie, Band 56, ISBN 978-3-374-03884-8. Die Arbeiten von Christin Matuschek (Der Beitrag der Queer Theologie als Fortführung feministischer Ansätze im Religionsunterricht) und Sonja Kristina Weeber (Dissident*innen im Kampf gegen den § 218 – Beiträge feministischer Theolog*innen in den deutsch-deutschen Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch zwischen 1971 und 2001 – Eine diskurstheoretische Analyse) stehen als Download zur Verfügung.

    Den vollständigen Wortlaut der Pressemitteilung, die Geleitrede von Bischof Markus Dröge sowie die Laudationen von Profofessor Ernst-Joachim Waschke und Professorin Elisabeth Naurath im Anschluss:

  • 7. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preis 2012/2013: Gott im Bild – erfahren – anschauen – verkörpern

    Mit dem Hanna-Jursch-Nachwuchpreis werden Britta Goers, Sulzburg (Baden-Württemberg) und Sabine Jarosch, Berlin, ausgezeichnet. Britta Goers erhält den Preis für die Masterarbeit „Keine Bosheit in Jerusalem: Sacharja 5, 5-11 vor dem Hintergrund der frühnachexilischen Zeit“. Sabine Jarosch bekommt den Preis für die Examensarbeit „The Marginal God. Potenziale und Grenzen des postkolonialen Gottesbildes der Theologin Marcella Althaus-Reid“.

    Insgesamt haben sich 13 Personen mit verschiedenen Arbeiten um den Nachwuchspreis beworben. Nachfolgend die Pressemitteilung und die Arbeiten der beiden Preisträgerinnen:

  • 6. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preis 2010/2011: Liebe – Sexualität – Geschlechtergerechtigkeit.: als Geschöpfe miteinander leben

    Mit dem Hanna-Jursch-Preis wurde die Theologin Dr. Ruth Poser für ihre Dissertation über das Ezechielbuch ausgezeichnet, die unter dem folgenden Titel erschienen ist: „Es stand dort geschrieben: Tiefstes Wehklagen, Ach und Weh (Ez 2,10b). Das Ezechielbuch als Traumaliteratur“.

    Insgesamt haben sich 14 Personen mit verschiedenen Arbeiten um den Preis beworben. Nachfolgend zwei Ansprachen und Kurzzusammenfassungen einzelner Arbeiten:

  • 5. Preisvergabe

    Neue Erkenntnisse über die Einstellung der Eltern zur Taufe – Der fünfte Hanna-Jursch-Preis der EKD geht an Regina Sommer

    Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat zum fünften Mal den Hanna-Jursch-Preis vergeben. Ausgezeichnet wurde die Theologin Dr. Regina Sommer für ihre Arbeit „Von der Bereitung zum Leben – Impulse für eine Theologie und Praxis der Kindertaufe unter Einbeziehung der Elternperspektive“. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisträgerin arbeitet im Ausbildungsdezernat der Kirche von Kurhessen-Waldeck und lehrt als Privatdozentin für Praktische Theologie an der Universität Marburg.

    Die Arbeit von Regina Sommer könne alle ermutigen, die in der Kirche theologisch und religionspädagogisch arbeiten, so die Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Helga Kuhlmann. Sie fügte hinzu: „Menschen, die kirchenfern oder sogar aus der Kirche ausgetreten sind, trauen der Taufe mehr zu, als wir bisher angenommen haben. Hier können wir anknüpfen, um im Dialog mit ihnen eine anspruchsvolle und zugleich lebensgeschichtlich konkretisierte lebensdienliche Theologie zu entwickeln.“ Die Arbeit der Preisträgerin rege an, in der theologischen, religionspädagogischen und diakonischen Arbeit die Erinnerung an die eigene Taufe im Leben aller Getauften zu bilden und zu pflegen, so Kuhlmann weiter.

    Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD für herausragende wissenschaftlich-theologische Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben. In diesem Jahr stand die Ausschreibung unter dem Motto „Kirche in Zukunft“. Die feierliche Verleihung des Preises an Regina Sommer wird am 25. September 2009 im Rahmen der Zukunftswerkstatt der EKD in Kassel stattfinden.

    Die Akademische Feier anlässlich der Vergabe des Hanna-Jursch-Preises der EKD fand am 22. Juni 2010 in Marburg statt.

    Hannover, 7. Juli 2009
    Pressestelle der EKD
    Reinhard Mawick

  • 4. Preisvergabe

    Mitgefühl als Schlüssel ethischer Bildung und Gewaltprävention – Rat zeichnet Elisabeth Naurath mit dem Hanna-Jursch-Preis aus

    Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat in seiner Sitzung am heutigen Freitag, 7. Dezember, einstimmig beschlossen, an die Augsburger Theologin Elisabeth Naurath den Hanna-Jursch-Preis zu verleihen. Ausgezeichnet wird die Habilitationsschrift „Mit Gefühl gegen Gewalt. Mitgefühl als Schlüssel ethischer Bildung in der Religionspädagogik. Diese Arbeit sei ein innovativer Beitrag in der Debatte zur Überwindung der Gewalt mit großer praktischer Relevanz, hieß in es in einer ersten Begründung der Entscheidung. Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD zur Förderung herausragender wissenschaftlich-theologischer Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben.

    In der Habilitationsschrift werde auf die vernachlässigte Dimension emotionaler Aspekte im Bereich ethischer Bildung verwiesen, erklärt Helga Kuhlmann, Professorin an der Universität Paderborn und Juryvorsitzende. Im Gegensatz zu den gängigen Begriffen Empathie, Mitleid oder ‚compassion’ gehe es beim Mitgefühl um ein Verständnis, das neben Betroffenheit auch Mitfreude und Mithoffen einschließe. Dabei werde ethisches Denken und Urteilen mit ethischem Fühlen und Handeln zusammengeführt: „ein notweniger Schritt zur ethischen Bildung“. Zum anderen intendiere der Fokus ‚Mitgefühl’ als ein für die Religionspädagogik weitgehend unentdeckter Terminus ein friedenspädagogisches Konzept, das den interdisziplinären Dialog zur Gewalt(präventions)forschung nicht nur aufgreife, sondern weiter führe. Die Gliederung dieser Studie spiegle dies in ihren drei aufeinander aufbauende Hauptteile: ‚Gewalt’, ‚Mitgefühl’ und ‚Mitgefühl als Schlüssel zur ethischen Bildung’. Die Arbeit von Elisabeth Naurath entfalte den Begriff des Mitgefühls über die traditionelle Vorstellung von Nächstenliebe und Mitleid in der Theologie und in der Religionspädagogik hinaus, heißt es in der Begründung des Rates. Die Arbeit zeige, wie die Ergebnisse und Erkenntnisse geschlechtergerecht in kirchlichen Handlungsfeldern, etwa im Elementar- und Primär- oder auch in der Familienbildung, praktisch umgesetzt werden kann.

    Elisabeth Naurath ist 42 Jahre alt und Mutter von drei Kindern. Sie arbeitete bisher als Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts der Universität Augsburg und unterrichtete evangelische Religionslehre in einer Grundschule. Gegenwärtig vertritt sie den Lehrstuhl für Praktische Theologie/ Religionspädagogik an der Universität Osnabrück.

    Der nächste Hanna-Jursch-Preis für die Jahre 2008/2009 ausgeschrieben. Ein Schwerpunkt der fünften Ausschreibung werde im Themenbereich "Kirche in Zukunft. Exegetische Einsichten – ekklesiologische Entwürfe" liegen, kündigte die Jury an. Die Ausschreibung soll zu Beginn des kommenden Jahres veröffentlicht werden.

    Benannt ist der mit 5.000 Euro dotierte Preis nach der 1902 geborenen Theologin Hanna Marie Margarete Jursch. Sie habilitierte sich 1934 als erste Theologin an einer deutschen Universität, durfte ihre Lehrtätigkeit allerdings nur in einem begrenzten Arbeitsgebiet und unter der Voraussetzung, dass dadurch "Stelle und Bezahlung für späteren männlichen Nachwuchs in keiner Weise versperrt werden durfte". Erst nach dem Krieg erhielt sie einen vollen Lehrauftrag an der Universität Jena. Hanna Jursch ist 1972 gestorben.

    Hannover, 7. Dezember 2007
    Pressestelle der EKD
    Christof Vetter

    In der epd-Dokumentation Nr. 27/2008 sind Kurzzusammenfassungen der eingereichten Arbeiten veröffentlicht. Außerdem enthält das Heft die Redebeiträge der Festveranstaltung, u.a. den Vortrag des Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, die Laudatio der Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Helga Kuhlmann und das Grußwort des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Johannes Friedrich. (Bestelladresse: GEP-Vertrieb, Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt, Tel.: 069/58098-191 oder vertrieb@gep.de)

  • 3. Preisvergabe

    3. Hanna-Jursch-Preis geht an Oldenburger Theologin – Arbeit über jüdische Frauenrechtlerin ausgezeichnet

    Die Oldenburger Theologin Britta Konz wird mit dem 3. Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgezeichnet. Ihre Dissertation zum Thema "Bertha Pappenheim: Ein 'weiblich-jüdisches Projekt der Moderne'?" schließe eine Forschungslücke im Bereich der religiösen Grundlegung von Frauenemanzipation, sozialer Arbeit und Pädagogik, so die Begründung der Jury. Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD zur Förderung herausragender wissenschaftlich-theologischer Arbeiten aus der Perspektive von Frauen vergeben.

    Für die dritte Ausschreibung des Hanna-Jursch-Preises, den die EKD bereits in den Jahren 2000 und 2003 vergeben hat, wurden insgesamt 25 Arbeiten eingereicht. "Die Qualität dieser Arbeiten war insgesamt sehr hoch", so der stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Christoph Kähler, der Mitglied der Jury ist und im Herbst den Preis verleihen wird. "Eigentlich hätten mehrere Arbeiten einen solchen Preis verdient." Die Entscheidung, dem Rat die Arbeit von Britta Konz zur Auszeichnung vorzuschlagen, sei dann aber einstimmig gefallen, da "die methodische Vielfalt und Präzision besonders überzeugend war".

    Die Dissertation biete ein gelungenes Gesamtbild der verschiedenen Aspekte, die die Persönlichkeit Bertha Pappenheims ausmachten, erklärt Helga Kuhlmann, Professorin an der Universität Paderborn und Juryvorsitzende. Bertha Pappenheim sei bisher vor allem durch ihre Beteiligung an der Genese der Psychoanalyse - als Fallbeispiel "Anna O." von Sigmund Freud - wahrgenommen worden. Weniger bekannt sei ihr Engagement als jüdische Frauenrechtlerin und Pionierin sozialer Arbeit. Die Dissertation von Britta Konz lege differenziert dar, wie Bertha Pappenheim in ihrer jüdischen Tradition eine Berechtigung für die Emanzipation von Frauen entdeckte. "Das ist ein besonderer Vorzug der Arbeit", so Helga Kuhlmann. "Sie beweist, dass eine speziell theologische Betrachtung einer solchen Lebensgeschichte sehr fruchtbar - ja sogar unverzichtbar ist." Vieles im Leben von Bertha Pappenheim bliebe ohne den Lebensbezug zur jüdischen Religion unverständlich. Die Arbeit wird im Herbst unter dem Titel "Bertha Pappenheim. Ein Leben für jüdische Tradition und weibliche Emanzipation" im Campus Verlag erscheinen.
     
    Der nächste Hanna-Jursch-Preis wird im kommenden Jahr ausgeschrieben. Ein Schwerpunkt der vierten Ausschreibung werde im Themenbereich „Gewalt überwinden – Strukturen und Strategien“ liegen, kündigte die Jury an.

    Benannt ist der mit 5.000 Euro dotierte Preis nach der 1902 geborenen Theologin Hanna Marie Margarete Jursch. Sie habilitierte sich 1934 als erste Theologin an einer deutschen Universität, durfte ihre Lehrtätigkeit allerdings nur in einem begrenzten Arbeitsgebiet und unter der Voraussetzung, dass dadurch „Stelle und Bezahlung für späteren männlichen Nachwuchs in keiner Weise versperrt werden durfte“. Erst nach dem Krieg erhielt sie einen vollen Lehrauftrag an der Universität Jena. Hanna Jursch ist 1972 gestorben.

    Hannover, 8. Juli 2005
    Pressestelle der EKD
    Silke Fauzi

    Die epd-Dokumentation Nr. 51/2005 dokumentiert die Festveranstaltung. Sie enthält Zusammenfassungen der eingereichten Arbeiten, die Redebeiträge der Festveranstaltung (den Vortrag des stellvertretenden Ratsvorsitzenden Landesbischof Dr. Christoph Kähler, die Laudatio der Jury-Vorsitzenden, Prof. Dr. Helga Kuhlmann, und die Dankesrede von Dr. Britta Konz. (Bestelladresse: GEP-Vertrieb, Postfach 500550, 6034 Frankfurt, Tel.: 069/58098-189 oder vertrieb@gep.de)

  • 2. Preisvergabe

    Hanna-Jursch-Preis 2002: Themenschwerpunkte Bioethik und Interkulturelles Lernen/interreligiöser Dialog

    Der mit 5000 Euro dotierte Hanna-Jursch-Preis geht in diesem Jahr an Christiane Kohler-Weiß. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der diesen Preis zum zweiten Mal vergibt, zeichnete auf seiner Sitzung am 21. Februar die Dissertation der 39-jährigen Theologin zum Thema „Schutz der Menschwerdung. Der Schwangerschaftsabbruch als Thema evangelischer Ethik im deutschsprachigen Raum seit 1950“ aus. Die Arbeit schließe eine Forschungslücke, indem sie ein ebenso brisantes wie zentrales Themenfeld evangelischer Ethik umfassend und auf wissenschaftlich herausragendem Niveau bearbeitete, so der Rat.

    Zum ersten Mal entwickele eine Frau eine theologische Ethik der Schwangerschaft für den Protestantismus, hob die Vorsitzende der Jury, Professor Helga Kuhlmann, hervor. „Es ist faszinierend zu lesen, wie sie die Entwicklung einer Schwangerschaft beschreibt. Wie langsam aus einem Wesen zwei werden. Welche unterschiedlichen Verbindlichkeiten daraus entstehen.“ Für die Frau sei geheimnisvoll, was in ihr passiert. Aber sie sei auch gefordert, dass sie das „Geschenk des Lebens“ zulässt.

    Obwohl Christiane Kohler-Weiß die theologische Norm, dass jedes Leben ein Geschenk Gottes sei, niemals aufgibt, sei doch die Frau die letzte Urteilsinstanz bei der Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch. Die Autorin nehme komplexe Notlagen wahr, so Helga Kuhlmann. „Aber eine Abtreibung bedeutet Schuld, dem weicht sie nicht aus.“ In der Arbeit stellt die Preisträgerin zunächst die Entwicklung evangelischer Ethik seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts dar. An jeweils einem Beispiel für jedes Jahrzehnt beschreibt sie die historischen und juristischen Umstände und die vor diesem Hintergrund jeweils aktuelle evangelische Ethik. Am Schluss entwickelt sie daraus eine eigenständige Orientierung.

    Christiane Kohler-Weiß hat in Heidelberg, Wien, Tübingen und Kiel Theologie studiert, nach dem ersten Staatsexamen bekam sie ein Stipendium der französischen Regierung für einen Studienaufenthalt in Straßburg. Ihre Promotion in Heidelberg schloss sie im Oktober 2002 mit der Note „Summa cum laude“ ab.

    Der Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, ist nach der Jenaer Kirchenhistorikerin Hanna Jursch benannt, die sich 1934 als erste Frau an einer deutschen Theologischen Fakultät habilitierte. Die Preisverleihung ist für den Frühsommer in Heidelberg geplant - womit die Preisträgerin zweimal Grund zur Freude hat: Im Mai erwartet sie ihr drittes Kind.

    Hannover, 22. Februar 2003
    Pressestelle der EKD
    Anita Hartmann

  • 1. Preisvergabe

    „Herausragende Arbeit“ über das Wirken einer „unerschrockenen Theologin“ – Rat der EKD vergibt erstmalig den Hanna Jursch-Preis

    Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vergibt den mit 10.000 DM dotierten Hanna Jursch-Preis an Hannelore Erhart, Ilse Meseburg-Haubold und Dietgard Meyer. Die Autorinnen erhalten die Auszeichnung für das von ihnen gemeinsam verfasste Werk über die Theologin Katharina Staritz. Die wissenschaftlich herausragende Arbeit erschließe die Biographie und das Wirken von Katharina Staritz von 1903 bis 1942, heißt es in der Begründung des Rates. Der Band dokumentiere nicht nur das Schicksal einer unerschrockenen Theologin, sondern trage mit einer Fülle von Dokumenten und Materialien zur Erhellung der Geschichte evangelischer Theologinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Kirchengeschichte im Nationalsozialismus bei.

    Katharina Staritz gehörte in den Jahren der NS-Herrschaft zu den wenigen Menschen in der evangelischen Kirche, die sich trotz drohender Repressalien für Menschen jüdischer Abstammung einsetzten. Als Leiterin der Breslauer Hilfsstelle für „nicht arische Christen“ wandte sie sich in einem Rundschreiben gegen die Verordnung, die allen Juden das Tragen des „gelben Sterns“ vorschrieb. Sie forderte ihre Amtsbrüder auf, sich der so gekennzeichneten Gemeindeglieder mit besonderer Fürsorge anzunehmen. Dieses Rundschreiben wurde zum Ausgangspunkt eines Konfliktes, an dem kirchliche und staatliche Stellen beteiligt waren. Er führte schließlich zur Verhaftung von Katharina Staritz. Sie musste mehr als ein Jahr in NS-Haftanstalten – davon die meiste Zeit im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück – verbringen.

    Der erstmalig vergebene Hanna Jursch-Preis dient der Förderung herausragender wissenschaftlich theologischer Arbeiten aus der Perspektive von Frauen. Ausgezeichnet werden können Arbeiten aus der theologischen Frauenforschung, aus der feministischen Theologie und den Gender-Studies in der Theologie. Die Auszeichnung soll alle zwei Jahre verliehen werden. Die erste Preisverleihung wird am 22. April 2002 in Jena stattfinden.

    Hannover, den 10. Dezember 2001
    Pressestelle der EKD

    In der epd-Dokumentation Nr. 17/2002 sind die Reden bei der Preisverleihung am 22. April in Jena und Kurzzusammenfassungen der eingereichten Arbeiten dokumentiert. (Bestelladresse: GEP-Vertrieb, Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt, Tel.: 069/58098-189 oder vertrieb@gep.de)