Weltausstellung nimmt die Bildung in den Blick
Vierte Themenwoche in Wittenberg bringt Diskussionen aber auch kulturelle Höhepunkte
Wittenberg (epd). Die Wittenberger Weltausstellung Reformation geht in die vierte von 16 Themenwochen. Bis zum 19. Juni dreht sich nun alles um Bildung – eine der zentralen Forderungen der vor 500 Jahren durch Martin Luther angestoßenen Reformationsbewegung. „Evangelische Freiheit bleibt mager, wenn sie nicht durch Bildung genährt wird“, sagte Klaus Eberl, Vizepräsident der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zum Auftakt der Themenwoche. Vor allem das „Megathema Diversity“ werde in seinen unterschiedlichen Facetten in Diskussionen und Workshops bearbeitet.
Jeder Tag steht im Zeichen eines Untertitels aus dem Bereich „Bildung“: Am 14. Juni geht es nach Angaben des Veranstaltervereins Reformationsjubiläum 2017 um kulturelle Bildung, am 15. Juni um Konzepte für einen Religionsunterricht an Schulen, der in den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen tritt. Fragen nach sexueller Bildung und Kirche sollen am 16. Juni erörtert werden, das Thema Inklusion passend zum bundesweit begangenen „Tag der offenen Gesellschaft“ am 17. Juni. Ein Blick darauf, wie junge Menschen sich in einem globalen Netz über Kontinente hinweg bewegen, die Angst vor dem Fremden verlieren und mit Vielfalt umgehen, ist für den 18. Juni eingeplant. Der letzte Tag schließlich widmet sich den Bildungschancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben.
Ihre Cookie-Einstellungen verbieten das Laden dieses Videos
Im youngPOINTreformation der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) könnten Interessierte den erlebnispädagogischen Hochseil-Klettergarten ausprobieren, sagte aej-Generalsekretär Mike Corsa. „Klettern ist ein zentraler Teil der Bildung. Es geht dabei um den Umgang mit Ängsten und deren Überwindung, um Teambildung und Selbstreflektion“, so Corsa, Verantwortlicher für den youngPOINTreformation in den nördlichen Wallanlagen der Wittenberger Altstadt.
Zu den kulturellen Höhepunkten der Woche zählen eine Lesung der bekannten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie aus ihrer neuen Krimireihe, Konzerte des Berliner Liedermachers Klaus Hoffmann, des Landesjugendjazzorchesters sowie des Popkünstlers Laith Al-Deen. Die Konzerte finden auf der Schlosswiese statt und kosten je zwölf Euro Eintritt, für Besucher aus dem Landkreis Wittenberg neun Euro. Laut r2017-Geschäftsführer Ulrich Schneider „zeichnet sich eine große Nachfrage“ für die Tickets ab. Eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters im Konzentrationslager Auschwitz, die 93-jährige Esther Bejarano, tritt am 15. Juni mit der deutsch-türkisch-italienischen Rap-Gruppe Microphone Mafia auf.
Bei der Weltausstellung Reformation in den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt kommen zwischen dem 20. Mai und dem 10. September Vertreter von mehr als 80 Kirchen und Organisationen in der Lutherstadt zusammen, um über die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu diskutieren. Mit der Freiluftausstellung feiert die evangelische Kirche in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformationsbewegung an ihrem Ausgangsort in Wittenberg.