Energieeinsparung - Umrisse einer umweltgerechten Politik im Angesicht der Klimagefährdung
Anhang:
Auszüge aus Dokumenten des "konziliaren Prozesses gegenseitiger Verpflichtung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung"
I. Forum "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) e.V., Stuttgart, 20. - 22.0ktober 1988
Gottes Gaben- Unsere Aufgabe
Die Erklärung von Stuttgart
4. Bewahrung der Schöpfung
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4.2 Wahrnehmung der Verantwortung
Wenn wir als Christen, und sei es auch nur bruchstück- und zeichenhaft, den verheißenen Frieden Gottes in dieser Schöpfung aufzeigen wollen, müssen wir umdenken. Ausgehend vom biblischen Schöpfungsauftrag gilt es, mit Hilfe der menschlichen Vernunft Maximen für das konkrete Handeln in der Welt zu entwickeln.
Wir müssen ablassen von Machtphantasien über die Schöpfung und demütig die Grenzen unseres Handlungsspielraums und unsere eigene Begrenzung anerkennen. Wir müssen Abschied nehmen von dem Glauben an ein unbegrenztes Wachstum und an Fortschritt ohne Ende und uns am Maßstab des Lebens und dessen, was dem Leben dient, orientieren.
Bei der Verwirklichung dieses Umdenkens sind wir häufig konfrontiert mit starken Interessenkonflikten. Oft stehen z.B. Wirtschaftlichkeit, Besitzstandswahrung und -vermehrung, politisches Machtstreben und Sicherung von Arbeitsplätzen gegen die Bestrebungen der Umwelterhaltung; ökonomische Interessen beanspruchen im allgemeinen Vorrang vor ökologischen Interessen. Als Christen können wir uns der schwierigen Aufgabe nicht entziehen, uns für ein solches Umdenken in allen Lebensfeldern, auch im politischen Bereich, einzusetzen. Dazu gehört, z.B. in Wirtschaft und Politik immer wieder auf die Überprüfung und Einhaltung der folgenden Kriterien zu drängen:
- die Umweltverträglichkeit,
- die Sozialverträglichkeit,
- die Generationenverträglichkeit,
- die internationale Verträglichkeit.
Bei größeren Planungsvorhaben sind diese Kriterien zu berücksichtigen. Schon die Entstehung von Umweltschäden gilt es zu vermeiden. Deshalb sollten folgende Fragen vorab geklärt werden:
- Zieht dieses Vorhaben tiefgreifende, dauerhafte und nicht wiedergutzumachende Schäden nach sich?
- Sind die Auswirkungen des Vorhabens in ihrer zeitlichen und räumlichen Erstreckung übersehbar?
- Sind Nebenfolgen so erheblich, daß sie nicht in Kauf genommen werden können?
- Sind die Würde der Menschen und die Artenvielfalt durch dieses Vorhaben bedroht?
- Werden Lebensrechte der kommenden Generation nicht nur der reichen Industrieländer, sondern auch der "Dritten Welt" eingeschränkt?
Als Anwältinnen der Schöpfung stellen Kirchen diese Fragen öffentlich. Sie dringen darauf, daß Vorhaben dieser Art nicht durchgeführt werden, bevor schwerwiegende Zweifel ausgeräumt sind.
Zu einer solchen Vorsorge zählt insbesondere die Abschätzung der Folgen für die ökologischen Kreisläufe. Diese Naturkreisläufe dürfen nicht unterbrochen oder zerstört werden. Produktionskreisläufe sind nach Möglichkeit geschlossen zu gestalten, um den Ausstoß von Schadstoffen, die Abgabe von Wärme usw. möglichst gering zu halten.
Wirtschaftliches Handeln und Produzieren muß sozialverträglich sein, das heißt, schädliche Eingriffe in Sozialsysteme müssen vermieden werden. Es ist dringend geboten, technologische Entwicklungen in den Dienst der Gesellschaft und der Menschen zu stellen und sie nicht länger als Selbstzweck zu betreiben.
Die Auswirkungen eines Vorhabens müssen in ihren zeitlichen und räumlichen Dimensionen übersehbar bleiben. Im Sinne der Fürsorgepflicht muß die Erde auch für die nachfolgenden Generationen bewohnbar und lebenswert sein.
Die Schöpfung kann aber nicht nur in einem Land, sie muß weltweit bewahrt werden. Dies ist auch ein Gebot der Gerechtigkeit gegenüber anderen Völkern. Eine solche Praxis kann auch dazu beitragen, neue soziale und internationale Konflikte zu vermeiden, die sich aus dem Verbrauch und der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen ergeben. Daraus folgt, daß die Probleme der Umweltzerstörung nicht aus einem Land in andere Länder und Regionen exportiert werden dürfen. Jedes Land hat einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der globalen Lebensbedingungen zu leisten.
Generell sind sogenannte technische und wirtschaftliche Sachzwänge daraufhin zu überprüfen, ob sie dem Leben der Menschen und der ganzen Schöpfung dienen und den oben genannten Kriterien genügen. Bei dem Entscheidungsprozeß, in dem diese Kriterien zur Anwendung kommen, muß die gesamte Gesellschaft mit einbezogen werden. Denn was alle angeht, soll auch von allen entschieden werden.
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4.4 Umgang mit Ressourcen
4.41 Das zentrale Problem: Energie
Unser Umgang mit Energie und Ressourcen stellt eine der größten Herausforderungen dar. Der verschwenderische Energieverbrauch in den reichen Ländern der Erde hat gigantische Ausmaße angenommen. Die Auswirkungen dieser Verschwendung gefährden das Leben auf unserer Erde. Umkehr bedeutet deshalb sowohl Schaffung neuer wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen als auch Änderung des eigenen Lebensstils.
Um eine ökologische Katastrophe zu vermeiden, muß nach heutiger Voraussicht der Verbrauch fossiler Brennstoffe in wenigen Jahrzehnten drastisch reduziert werden. Kernenergie, die auch aus anderen Gründen gefährlich ist, kann in einer Menschheit, die den Krieg nicht überwunden hat, nicht die Grundlage der weltweiten Energieversorgung sein. Erneuerbare Energiequellen (Sonne, Wasser, Wind) müssen weiterentwickelt und stärker genützt werden. Sparsame Verwendung von Energie ist technisch möglich und ökologisch unerläßlich.
Wir stehen derzeit vor den einschneidenden Folgen der Hochindustrialisierung. Unser bedenkenloser und rücksichtsloser Umgang mit der Natur hat katastrophale Auswirkungen; die ökologischen Kreisläufe sind vielfach unterbrochen und zerstört. Mit unseren Eingriffen in die Natur verlangen wir von ihr Anpassungsprozesse, die sie nicht leisten kann. Die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen sind vielfältig bedroht, sowohl durch unseren eigenen Umgang mit der Schöpfung wie durch wirtschaftliches und industrielles Handeln.
Je mehr Energie wir verbrauchen, desto größer ist der Schaden, den wir der außermenschlichen Schöpfung zufügen. Zum Beispiel führt die Freisetzung von Kohlendioxyd durch Verbrennungsprozesse ähnlich wie die großflächige Urwaldvernichtung schon jetzt zu Klimaveränderungen, deren Folgewirkungen noch gar nicht abzusehen sind.
Die Energievorräte der Erde sind begrenzt. Kohle, Öl, Erdgas sind keine regenerierbaren Energiequellen. Aufgrund der Begrenztheit der Ressourcen müssen wir mit Blick auf zukünftige Generationen und aus Gründen der Verteilungsgerechtigkeit gegenüber Ländern der sogenannten Dritten Welt unseren Energieverbrauch drastisch verringern. Dies ist im privaten, öffentlichen (also auch kirchlichen) sowie im militärischen und industriellen Bereich dringend erforderlich. Darüber hinaus muß Energie wirkungsvoller genutzt und die Energiegewinnung auf umweltfreundlichere Techniken umgestellt werden. Parallel zur Energieeinsparung ist die Erschließung und die Weiterentwicklung erneuerbarer Energiequellen (wie Sonne, Wasser, Wind) besonders wichtig.
Kernenergie darf aufgrund ihrer sozialen, technischen, ökologischen und militärischen Risiken nicht Grundlage der künftigen Energieversorgung sein.
Bei der Kernenergie handelt es sich um eine Technik, die fast völlige Fehlerlosigkeit des Menschen voraussetzt. Zu unserem Menschsein gehört aber, daß wir Fehler machen. Die Einsicht nimmt zu, daß wir dieser Technik nicht gewachsen sind.
In der Diskussion um Energieträger wird Kernenergie als ökologisch verträgliche Energieform der Zukunft benannt. Da aber
- die Probleme der Sicherheit nicht gelöst sind und Unfälle zu radioaktiver Verseuchung riesiger, dich besiedelter Gebiete führen können,
- die Menschheit den Krieg nicht überwunden hat und deshalb Atom-Anlagen zu militärischen Angriffszielen werden können,
- die Nähe zur Waffenproduktion äußerste Wachsamkeit beansprucht,
- ein zufriedenstellendes Konzept der Entsorgung noch nicht vorliegt ( und sogar fraglich ist, ob ein solches Konzept jemals gefunden werden wird),
- die Großtechnologie "Kernenergie" in riesigem Umfang Mittel bindet, die für andere gesellschaftlich sinnvolle Aufgaben nicht mehr zur Verfügung stehen,
- Menschen bereits heute durch Kernenergie gesundheitlich geschädigt und viele ständig gefährdet sind,
befürwortet eine große Gruppe der Delegierten die Ablösung der Kernenergie. Sie sind der Auffassung, daß die Kernenergie in keinem Fall durch die besonders risikoreiche Plutoniumenergie (Schneller Brüter, Wiederaufarbeitungsanlage) ausgebaut werden darf. Sie treten dafür ein, daß die notwendigen Schritte für den künftigen Ausstieg aus der Kernenergie schon jetzt einzuleiten sind. Das schließt für sie einen Verzicht auf den Export von Atomtechnologie ein. Eine andere Gruppe von Delegierten hält eine Ausweitung der Kernenergienutzung bei Entwicklung höherer Sicherheitsstandards für vertretbar.
Ein Ausstieg aus der Kernenergie darf langfristig nicht zum vermehrten Einsatz fossiler Energieträger führen. Hier sind politische Grundsatzentscheidungen geboten. Wir fordern daher die Politiker auf, das Notwendige zu tun, um den Energieverbrauch zu senken (Änderungen der Tarifbedingungen sowie Reform des Energiewirtschaftsgesetzes) und die Entwicklung sowie den Einsatz umweltfreundlicher Energieträger zu fördern. ... ... ...
(Die "Erklärung von Stuttgart" ist vollständig abgedruckt in Heft 27 der EKD-Texte: "Frieden in Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung".)
II. Ökumenische Versammlung
für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
der Kirchen in der DDR, Dresden, 26. - 30.April 1989
Ergebnistext Nr. 11: Energie für die Zukunft
1. Energie und Leben
(1) Leben braucht Energie. Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation war bisher mit der Nutzung immer größerer Energiemengen und der Erschließung immer neuer Energiequellen verbunden. Der Einsatz von Energie hat dem Menschen immer größere Machtmittel in die Hand gegeben und seine Herrschaft in der Natur erst ermöglicht.
In den reichen Industrieländern dient die Energieversorgung längst nicht mehr nur der Sicherung der Lebensgrundlagen. Für uns hat das wachsende Energieangebot zu immer mehr Bequemlichkeiten, zu steigendem Wohlstand und zur Sorglosigkeit im Umgang mit Energie geführt. Für die Mehrheit der Menschen in der Zwei-Drittel-Welt fehlt dagegen heute Energie zur Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse.
(2) Nutzung von Energie ist unvermeidlich mit Belastungen für Mensch und Umwelt verbunden. Hoher Energieverbrauch hat einen hohen Preis: Leben wird zunehmend gefährdet und geschädigt. Viele zerstörerische Entwicklungen haben ihre Ursache in unserem Umgang mit Energie. Wir stehen vor der Aufgabe, uns an der Suche nach lebensdienlichen Möglichkeiten für die Gewinnung und Nutzung von Energie zu beteiligen.
2. Umgang mit Energie: Situation und Probleme
2.1 Weltweite Fragen
(3) Der beispiellose hohe Energieverbrauch in den Industriestaaten und die Energie-Not in der Zwei-Drittel-Welt führen zu regionalen und globalen Problemen. Leistungsfähige Großtechnik, verbunden mit Unfallrisiken und oft hohen grenzüberschreitenden Schadstoffbelastungen, kennzeichnet die Situation in den hochindustrialisierten Gebieten. Der akute Energiemangel in den unterentwickelten Ländern und die oft sehr einfache, wenig effiziente Verbrennung von Holz und Dung tragen zur Versteppung und anderen Problemen bei. Die weltweite Waldvernichtung und die Verbrennung fossiler Rohstoffe führen zu bedrohlichen Veränderungen in der Erdatmosphäre. Technologien und Strategien zur Befriedigung des Energiebedarfs wurden bisher nur aus der Interessenlage der Industrieländer entwickelt, Gesichtspunkte wie ihre Verträglichkeit für Mensch und Umwelt und die Verwendbarkeit in den unterentwickelten Ländern spielten kaum eine Rolle.
2.2 Energie in unserer Gesellschaft
(4) Wir in der DDR haben nach den USA und Kanada unter den führenden Industriestaaten der Welt den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergieträgern . Gründe dafür liegen in der heutigen Energieträgerstruktur, im hohen Anteil energieintensiver Industriezweige, in der Überalterung von Anlagen und Geräten und im verschwenderischen Umgang mit Energie in Haushalten und Wirtschaft. Der Vergleich mit dem internationalen Entwicklungsstand zeigt, daß das durch Maßnahmen zur Energieeinsparung und rationellen Energieanwendung erschließbare Potential bei uns besonders groß ist.
Es wird durch die derzeitigen Bemühungen längst nicht ausgeschöpft. In den Prognosen für die nächsten Jahrzehnte wird aus der direkten Koppelung von Wirtschaftswachstum und Energieeinsatz eine ständige Steigerung des Energieverbrauchs abgeleitet .
(5) Einheimische Braunkohle soll auch in den nächsten Jahrzehnten unser Hauptenergieträger sein.
Der Braunkohlen-Tagebau nimmt Menschen die Heimat, zerstört Landschaft, Kultur und soziale Strukturen. Weil Anlagen zur Rauchgasreinigung nicht vorhanden, wenig wirksam oder ungenutzt sind, kommt es in der DDR zu einer hohen Luftbelastung, insbesondere durch Staub, Schwefeldioxid und Stickoxide. Beim Ausstoß von Schwefeldioxid steht unser Land bezogen auf die Bevölkerungszahl an der Spitze der Industrieländer . Waldsterben, gesundheitliche Schäden und die Zerstörung von Bausubstanz sind die deutlichsten Auswirkungen.
(6) Zunehmend soll Kernenergie zur Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt werden. Auch ihre Nutzung wirft schwerwiegende Probleme auf. Wie in anderen Uran-Förderländern werden auch in der DDR die Folgen des Abbaus und der Aufbereitung von Uranerz nicht beherrscht . Uns beunruhigt die unvermeidliche Freisetzung von radioaktiven Substanzen aus Anlagen der Kernenergetik (vom Erzabbau über Aufbereitung und Reaktorbetrieb bis zur Wiederaufarbeitung). Ein schwerer Unfall ist auch für unsere Kernkraftwerke nicht auszuschließen und würde unserem Land ökologisch, sozial und ökonomisch schwerste Schäden zufügen. Die sichere Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen über Zehntausende von Jahren ist weltweit nicht gelöst. Kernkraftwerke, Wiederaufarbeitungsanlagen und Endlager für atomaren Müll können nicht vor der Zerstörung durch Terroranschläge oder Krieg geschützt werden.
7) Der Energiegewinnung aus lokalen und regenerativen (= erneuerbarer) Energiequellen wird in Prognosen für unser Land kaum eine Bedeutung beigemessen. Gründe dafür sind die einseitige Betrachtungsweise aus der Sicht einer zentralisierten und großtechnischen Energieversorgung sowie die Ausrichtung auf die Elektroenergie.
(8) Der private Verbrauch von Energie hat in der DDR die höchsten Zuwachsraten. Diese Energie wird nur unvollständig erfaßt und oft pauschal berechnet. Für private Verbraucher und auch für unsere Kirchengemeinden sind die Preise subventioniert. Das Fehlen klarer Informationen über die Folgen unseres verschwenderischen Umgangs mit Energie erschwert zusätzlich die Herausbildung eines angemessenen Problembewußtseins.
3. Energie und Verantwortung
(9) Wir machen uns schuldig, indem wir verschwenderisch mit den uns anvertrauten Energievorräten umgehen, die Existenz von Natur und Mensch gefährden und die Opfer unseres Handelns nicht sehen. Die große räumliche und zeitliche Reichweite der Folgen unseres unangemessenen Energieverbrauchs erfordert eine Ausweitung der bisherigen Vorstellungen von Verantwortung. Verantwortung muß so weit reichen wie die Wirkungen der eingesetzten Mittel. Sie gilt gegenüber den heute Lebenden wie auch für kommende Generationen. Und sie erstreckt sich nicht nur auf das menschliche Leben, sie hat die gesamte Schöpfung im Blick. Wir sehen die Schwierigkeiten unserer Energiepolitiker und ihr Bemühen, der auf ihnen lastenden Verantwortung gerecht zu werden. Für die Suche nach dem lebensdienlichen Maß im Umgang mit Energie sind auch wir verantwortlich, auch wir müssen nach Auswegen suchen und erste Schritte gehen.
4. Orientierungen und erste Schritte
4.1 Unsere gemeinsame Zukunft
(10) Kein Land und keine Generation kann eine Energieversorgung gestalten, ohne die weltweite Situation zu berücksichtigen. Der Energieverbrauch der unterentwickelten Länder muß in den nächsten Jahrzehnten deutlich steigen. Der absolute Verbrauch von Primärenergie kann und muß in den Industrieländern in diesem Zeitraum spürbar vermindert werden. Dies muß nicht zwangsläufig zu einem Verlust an Lebensqualität führen.
Die globale Orientierung sollte für die nächsten Jahrzehnte ausgerichtet werden auf die rationelle Nutzung aller Energieträger, den langfristigen Rückgang der Nutzung fossiler Energieträger und die rasche Erschließung des im globalen Maßstab beträchtlichen Potentials regenerativer Energiequellen . Die Orientierung auf Kernenergie ist wegen ihrer ökologischen und sozialen Au swirkungen und in einer von militärischen Konflikten und Terrorismus gekennzeichneten Welt keine verantwortbare Grundlage für die zukünftige Energieversorgung.
Die regionale Zusammenarbeit, aber auch eine Zusammenarbeit zwischen Industrieländern und Partnern in der Zwei-Drittel-Welt sollte gezielt angestrebt werden. Sie könnte Wege ebnen zu mehr Gerechtigkeit und einer gemeinsam verantworteten Zukunft. Es bedarf dazu großer technischer, finanzieller und politischer Anstrengungen.
4.2 Überlegungen für unsere Gesellschaft
(11) Wir müssen in unserer Gesellschaft die angestrebte Lebensweise, ihre Qualität und ihre zentralen Werte diskutieren, um so Bewertungsmaßstäbe für die Auswahl und den Einsatz der notwendigen Mittel zu finden. Wir benötigen als Grundlage für eine Energiestrategie weit über den Horizont eines Fünf-Jahr-Plans hinausreichende Vorstellungen über die Ziele unserer Entwicklung. Wir müssen uns wegen der begrenzten ökonomischen Möglichkeiten jetzt darüber verständigen, welchen Weg wir gehen wollen und welche Prioritäten sich daraus ableiten.
(12) Einsparung von Energie ist in den nächsten Jahrzehnten unsere wichtigste, billigste und umweltfreundlichste Energiequelle. Konkrete Möglichkeiten dafür sind unter anderem der Abbau von Energieverschwendung, die grundlegende technische Modernisierung und bessere Wärmedämmung. Darüber hinaus ist ein Wandel in der Industriestruktur hin zu weniger energieintensiven Bereichen unverzichtbar.
(13) Bei der Braunkohlennutzung kann in der DDR durch die Modernisierung und den Neubau von Kraftwerken sowie durch die gekoppelte Erzeugung von Strom und Fernwärme in Heizkraftwerken Energie in großem Umfang eingespart werden. Gleichzeitig müssen umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen zur Minderung der Umweltbelastung schneller und konsequenter durchgesetzt werden.
(14) Kernenergie darf nicht Grundlage unserer zukünftigen Energieversorgung sein. Wir halten energische Bemühungen um den Ausstieg aus dieser Technik für unumgänglich. Je länger man an der Orientierung auf Kernenergie festhält, desto schwerer wird es, die Mittel zur Erschließung von regenerativen Energiequellen aufzubringen.
(15) Regenerative Energiequellen können auch für unser Land beträchtlich an Bedeutung gewinnen durch den gezielten Ausbau des Forschungs- und Entwicklungspotentials, die flexible und vorwiegend dezentrale Nutzung der verschiedenen Quellen (Erdwärme, Kleinwasserkraft, Biomasse, Sonnenenergie, Wind) und die Beteiligung an der internationalen Erschließung und gemeinsamen Nutzung des Potentials regenerativer Energiequellen im globalen Maßstab. Die Hoffnung auf die kontrollierte Kernfusion als unversiegbare Energiequelle scheint uns nicht gerechtfertigt (prinzipielle und technische Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit, ökologische Gefährdungen).
(16) Die Möglichkeiten und Erfolge einer Neuorientierung der Energiepolitik hängen auch von einem Wandel im Bewußtsein und Verhalten der Verbraucher ab ... Wir brauchen das Gespräch untereinander, aber auch mit Fachleuten und Politikern. Dabei sollte auch die derzeitige Einkommens-, Preis- und Subventionspolitik mit dem Ziel überdacht werden, neue Verhaltensweisen der Verbraucher zu stimulieren. Jeder muß lernen und begreifen können, welch weitreichende Folgen unser Umgang mit Energie hat. Wir müssen uns um Sachkenntnis bemühen, um die Situation beurteilen zu können. Das wird es uns erleichtern, selbst vernünftig zu handeln und auch unpopuläre Entscheidungen zu verstehen und mitzutragen. Informationen dürfen nicht zurückgehalten, Risiken und Schäden nicht verharmlost, Angst und Leid nicht verdrängt werden ...
5. Umkehr fängt auch bei uns an
(17) Wir sind in unserem Drängen nur glaubwürdig wenn wir nicht nur Forderungen an andere richten sondern selbst beginnen, nach unseren Einsichten zu handeln. So könnten wir auch verantwortlichen Politikern die Entscheidung erleichtern neue Wege zu gehen. Jeder einzelne muß im privaten Bereich wie auch an seinem Arbeitsplatz verantwortlicher mit Energie umgehen. Auch in unseren Kirchen und Gemeinden muß sparsam mit Energie gewirtschaftet werden müssen zukunftsweisende Projekte im eigenen Bereich unterstützt und die Bewußtseinsbildung zu diesen Fragen gefördert werden.
(Die Texte der Dresdener Tagung der Ökumenischen Versammlung vom April 1989 sind vollständig abgedruckt in Nr. 21/89 der epd-Dokumentation sowie in der von der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste und Pax Christi im Januar 1990 herausgegebenen Ausgabe: "Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dresden - Magdeburg - Dresden. Eine Dokumentation".)
III. Europäische Ökumenische Versammlung:
Frieden in Gerechtigkeit
Basel, 15. - 21. Mai 1989
Das Dokument
13. Der Energieverbrauch bereitet große Schwierigkeiten. Die reichen Länder des Nordens müssen ihre Verbrauchsgewohnheiten ändern. Der Treibhauseffekt und die Schädigung der Ozonschicht verlangen dringend international koordinierte Maßnahmen ...
74. Wir betrachten es als Skandal und Verbrechen, daß der Schöpfung weiterhin nicht wiedergutzumachende Schäden zugefügt werden, und werden uns immer stärker der Notwendigkeit einer neuen partnerschaftlichen Beziehung zwischen dem Menschen und der übrigen Natur bewußt. Wir verpflichten uns, bei der Lösung unserer Probleme nicht mehr auf Kosten anderer zu handeln oder neue Probleme zu verursachen. Unser Ziel ist eine internationale Umweltordnung. ... ... ...
87. Umwelt
a) Jede technologische Entwicklung muß daran gemessen und beurteilt werden, ob sie den Kriterien der Vereinbarkeit ... entspricht. Damit werden das stetige Wirtschaftswachstum als eigenständiger Wert und die Art unseres Umgangs mit den Schätzen der Natur grundsätzlich in Frage gestellt.
b) Der verschwenderische Umgang mit Energie hat in den Industrieländern derartige Ausmaße erreicht, daß der Verbrauch jetzt drastisch eingeschränkt werden muß. Einige Kirchen haben sich verpflichtet, für eine beträchtliche Reduzierung des Energieverbrauchs einzutreten. Wir wenden uns an alle Kirchen und Christen in Europa, im Rahmen ihrer Möglichkeiten dasselbe zu tun und die Entscheidungsträger in Politik, Technik und Industrie immer wieder zu wirksameren Energiesparmaßnahmen anzuhalten.
c) In besonderem Maße gilt dies für fossile Brennstoffe. Hier könnte eine Drosselung des Verbrauchs durch energieeinsparende Maßnahmen und die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen (Sonne, Wasser, Wind) erreicht werden. Die dafür notwendigen Mittel könnten durch eine entsprechende Besteuerung eingebracht werden. Keinesfalls darf unsere künftige Energieversorgung von Kernkraft abhängen, weil damit zu viele soziale, technische, ökologische und militärische Risiken verbunden sind. Die Sicherheitsvorschriften für Kernkraftwerke sollten den höchsten internationalen Normen entsprechen.
d) Laut dem Brundtland-Bericht besteht technisch die Möglichkeit, den Pro-Kopf-Energieverbrauch in den Industrieländern um 50% zu senken und entsprechend den Verbrauch der Dritten Welt um 30% anzuheben (Schätzwert nach voraussichtlichem Bevölkerungswachstum). Dadurch würde der weltweite Energieverbrauch absolut nur unwesentlich erhöht. Dies ist die einzige weltweite Energieperspektive, die Bewahrung der Schöpfung und Gerechtigkeit verbindet. Diese Perspektive sollte von den Christen in den Industrienationen ernsthaft erwogen werden, zumal der Brundtland-Bericht die Öffentlichkeit gegenüber den ökologischen Fragen beträchtlich sensibilisiert und auch in wissenschaftlichen Kreisen große Beachtung gefunden hat.
e) Es müssen dringend besondere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ozonschicht zu schützen, dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken, den noch verbleibenden Regenwald zu erhalten und das Fortschreiten der Wüsten zu verhindern. ... ... ...
(Das Dokument der Europäischen Ökumenischen Versammlung ist vollständig abgedruckt in dem offiziellen Ergebnisband: Frieden in Gerechtigkeit. Dokumente der Europäischen Ökumenischen Versammlung. Herausgegeben im Auftrag der Konferenz Europäischer Kirchen und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Friedrich Reinhardt Verlag Basel und Benziger Verlag Zürich 1989, S.43ff. In einer vorläufigen deutschen Fassung ist es auch in Heft 27 der EKD-Texte enthalten.)
IV. Weltversammlung
für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung
Seoul, 5. - 12. März 1990
Ergebnistexte
Affirmationen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
Einleitung
In dieser von Ungerechtigkeit, Gewalt und Umweltzerstörung gezeichneten Welt wollen wir Gottes Bund bekräftigen, der allen offen ist und ein Leben in Ganzheit und richtigen Beziehungen verheißt. Wir gehen auf Gottes Bund ein mit dem Bekenntnis unseres Glaubens an den dreieinigen Gott, der Ursprung aller Gemeinschaft ist.
Unser Ja zu diesem Bund bewegt uns heute, die folgenden Affirmationen (Grundaussagen, die wir bestätigen) zu drängenden Problemen der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung zu formulieren. Bei diesen Affirmationen handelt es sich um feste Überzeugungen, die aus jahrelangen ökumenischen Gesprächen und Auseinandersetzungen erwachsen sind.
Wir formulieren diese Affirmationen als Christen, die wissen, daß viele Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen diese Sorgen mit uns teilen und sich von ihrer Sicht von Gerechtigkeit, Frieden und der Bewahrung der Schöpfung leiten 1assen. Deshalb suchen wir den Dialog und die Zusammenarbeit mit ihnen und folgen damit der Vision einer neuen Zukunft, die für den Fortbestand unseres Planeten unerläßlich ist.
Wir können solche Affirmationen nur dann formulieren, wenn wir zugleich unser Unvermögen und Versagen eingestehen und uns erneut auf die Wirklichkeit des Reiches Gottes einlassen. Das aber bedeutet, daß wir in Gedanken, Worten und Werken den Mächten der Spaltung und der Zerstörung Widerstand leisten und mit den leidenden Menschen in aktiver Solidarität zusammenstehen. ... ... ...
Affirmation VII
Wir bekräftigen, daß Gott die Schöpfung liebt.
Gott der Schöpfer ist der Ursprung und der Erhalter des ganzen Kosmos. Gott liebt die Schöpfung. Die geheimnisvolle Ordnung der Schöpfung, ihr Leben und ihre Dynamik spiegeln die Herr1ichkeit ihres Schöpfers. Gottes Erlösungswerk in Jesus Christus versöhnt alle Dinge miteinander und ruft uns auf, am Heilungsprozeß des Geistes in der ganzen Schöpfung teilzunehmen.
Da die Schöpfung von Gott ist und seine Güte die ganze Schöpfung durchdringt, sollen wir alles Leben heilighalten. Heute ist auf der Welt alles Leben bedroht, sowohl für die lebende Generation als auch für die kommenden, weil sich die Menschheit als unfähig erweist, die lebendige Erde zu lieben, und insbesondere die Reichen und Mächtigen die Erde ausgeplündert haben, als wäre sie für ihre egoistischen Zwecke geschaffen. Die Zerstörung kann sehr wohl ein solches Ausmaß erreicht haben, daß sie nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Dies zwingt uns dringend zum Handeln.
Biblische Aussagen wie "macht euch die Erde untertan" und "herrscht über sie" sind jahrhundertelang zur Rechtfertigung zerstörerischen Verhaltens gegenüber der geschaffenen Ordnung mißbraucht worden. Indem wir diese Vergewaltigung bereuen, nehmen wir die biblische Lehre an, daß die nach Gottes Bild geschaffenen Menschen als Diener Gottes und als Abbild seiner erschaffenden und erhaltenden Liebe eine besondere Verantwortung dafür haben, daß sie für die Schöpfung Sorge tragen und in Harmonie mit ihr leben.
Wir bekräftigen, daß der Welt als Gottes Werk eine eigene Ganzheit innewohnt und daß Land, Wasser, Luft, Wälder, Berge und alle Geschöpfe, einschließlich der Menschen, in Gottes Augen "gut" sind. Die Bewahrung der Ganzheit der Schöpfung hat einen sozialen Aspekt, nämlich Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit, und einen ökologischen Aspekt, nämlich die Regenierbarkeit und Überlebensfähigkeit natürlicher Ökosysteme.
Wir werden dem Anspruch widerstehen, alle geschaffenen Dinge dienten lediglich dazu, vom Menschen ausgebeutet zu werden. Wir widersetzen uns des weiteren der Vernichtung der Arten um des von Menschen erzielten Gewinns willen, dem Konsumdenken und da schädlichen Massenproduktion, der Verschmutzung von Land, Luft und Wasser, allen menschlichen Aktivitäten, die jetzt zu wahrscheinlich raschen Klimaveränderungen führen, sowie politischen Vorhaben und Plänen, die zur Zerstörung der Schöpfung beitragen.
Deshalb verpflichten wir uns, sowohl Mitglieder der lebendigen Schöpfungsgemeinschaft zu sein, in der wir eine unter vielen Arten sind, als auch Mitglieder der Bundesgemeinschaft in Christus, volle Mitarbeiter Gottes mit der moralischen Verantwortung, die Rechte kommender Generationen zu achten und die Ganzheit der Schöpfung zu bewahren; dafür sollen wir uns einsetzen um des eigenen Wertes willen, den die Schöpfung von Gott hat, und damit Gerechtigkeit geschaffen und erhalten werden kann.
Affirmation VIII
Wir bekräftigen, daß die Erde Gott gehört.
Das Land und die Gewässer bedeuten Leben für die Menschen, ja für alles, was lebt, heute und in Zukunft. Doch Millionen sind ihres Landes beraubt und leiden unter der Verschmutzung des Wassers; ihre Kultur, ihre Spiritualität und ihr Leben werden zerstört. Ureinwohner eines Landes, die im Laufe der Geschichte seine Haushalter gewesen sind, haben besonders darunter gelitten und leiden weiterhin darunter, daß sie in unterdrückerischer Weise von ihrem Land getrennt worden sind, als Folge der Regierungspolitik und mit Gewalt, durch Raub und Hinterlist sowie kulturellen und physischen Völkermord. Sie warten auf die Erfüllung der Verheißung, daß die Armen das Land bekommen werden. Wenn auf der Erde Gerechtigkeit herrscht, werden die Flure und alle Bäume des Waldes und alles, was da lebt, jauchzen und frohlocken (Psalm 96,11-12).
Wir bekräftigen deshalb, daß das Land Gott gehört. Der Mensch sollte Boden und Gewässer so nutzen, daß die Erde regelmäßig ihre lebensspendende Kraft wiederherstellen kann, daß ihre Ganzheitlichkeit geschützt wird und daß ihre Geschöpfe Raum zum Leben haben.
Wir werden jeder Politik widerstehen, die Land als bloße Ware behandelt, die Spekulation auf Kosten der Armen erlaubt, die Giftmüll auf das Land und ins Wasser entlädt, die Ausbeutung, ungleiche Verteilung und Verseuchung des Landes und seiner Erzeugnisse fördert und die jenen, die unmittelbar von der Nutzung des Landes leben, die Verfügungsgewa1t darüber vorenthält.
Wir verpflichten uns zur Solidarität mit Urvölkern, die um ihre Kultur, ihre Spiritualität und ihre Rechte auf Grund und Boden sowie auf Gewässer kämpfen, und mit Landarbeitern und armen Bauern, die sich für eine Bodenreform einsetzen, sowie mit Saisonlandarbeitern und verpflichten uns ferner, den ökologisch notwendigen Lebensraum anderer Lebewesen zu achten. ... ... ...
Bundesschluß
Wir, die Teilnehmer der Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, die im März 1990 in Seoul stattgefunden hat, gehen den folgenden Bundesschluß ein und verpflichten uns, in unseren Kirchen für diesen Bundesschluß und seine praktischen Konsequenzen einzutreten. Wir werden der siebten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Februar 1991 über die weitere Entwicklung Bericht erstatten.
Eingedenk dessen, daß Gottes Bund, der Gerechtigkeit und Frieden ist, die ganze Schöpfung einschließt,
in Bekenntnis unseres Glaubens an Gottes Verheißung, daß auf der ganzen Erde Gerechtigkeit und Frieden herrschen werden,
erfüllt von Reue über unsere Abkehr von Gottes Bund für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung,
in Ablehnung aller Götzen des Reichtums und der Macht und aller Überlegenheits- und Sicherheitsansprüche von Rassen und Geschlechtern, durch die Menschen leiden und durch die die Erde beherrscht, ausgeplündert und zerstört wird,
in feierlichem Bekenntnis zu Gottes Gerechtigkeit und Frieden und zu dem Mysterium der Schöpfung und
in dem Willen, unser Leben zu öffnen, um Gottes Bund mit allen Geschöpfen und der ganzen Erde treu zu erfüllen,
schließen wir diesen Bund: ... ... ...
III. für die Erhaltung der Erdatmosphäre und damit für die Überlebensfähigkeit der Welt:
für die Bekämpfung der Ursachen der gefährlichen Veränderungen der Atmosphäre, die das klimatische Gleichgewicht der Erde zu zerstören drohen und viel Leid mit sich bringen werden,
für die Entwicklung einer Kultur, die es erlaubt, in Harmonie mit der ganzen Schöpfung zu leben.
Wir geloben, uns einzusetzen und unsere Kirchen zu veranlassen, sich ebenfalls einzusetzen
1. für die gemeinsame Suche nach Möglichkeiten, wie wir in Harmonie mit der Schöpfung leben können,
2. für gemeinsame weltweite, lokale und persönliche Bemühungen um den Schutz und die Erhaltung der Erdatmosphäre,
3. für einen weltweiten Widerstand gegen die Ursachen der Schädigung der Erdatmosphäre und die Bekämpfung ihrer Folgen.
4. Wir rufen die Kirchen auf, das unerläßliche Umdenken zu fördern.
5. Wir verpflichten uns persönlich, die Verwirklichung dieser Ziele zu fördern und zu erleichtern. ... ... ...
(Die vorläufige deutsche Fassung der Ergebnistexte der Weltversammlung von Seoul ist verfügbar in Nr. 16/90 der epd-Dokumentation.)