Schritte auf dem Weg des Friedens

Einleitung

Friedensethik und Friedenspolitik stehen seit der Auflösung der Ost-West-Konfrontation und des mit ihr verbundenen Systems nuklearer Abschreckung vor neuen Herausforderungen. Die Diskussion über die jetzt nötigen und möglichen Schritte befindet sich in vollem Gange.

Als Bürger stehen die Christen vor der Aufgabe, zu prüfen und verantwortlich mitzuentscheiden, welche konkreten Handlungsmöglichkeiten in der neuen Situation - für sie selbst, für Gesellschaft und Staat und für die Völkergemeinschaft - zur Bewahrung, Förderung und Erneuerung des Friedens zu ergreifen sind. Es gehört zum Dienst der Kirche, Hilfe zur ethischen Urteilsbildung anzubieten.

Der Dienst der Kirche geht aber darin nicht auf. Der besondere Beitrag der Kirchen und der Christen bleibt das Gebet um den Frieden, die Botschaft von der versöhnenden Liebe Gottes und die Tat der Nächsten- und Feindesliebe. Das Gebet ist der Ort, wo Menschen vor Gott ihr Herz ausschütten, aus der Tiefe der Not nach Gottes Hilfe rufen, biblische Worte der Klage und Zuversicht nachsprechen, auf Gottes Verheißung und Gebot antworten und so für sich Orientierung finden können. Daß die in Jesus Christus erschienene Feindesliebe Gottes (Matthäus 5, 43-45; Römer 5, 10) der Welt das Heil bringt, ist die Mitte der Botschaft, die der Kirche aufgetragen ist. Die Liebe Gottes verbindet die Menschen untereinander zu Kindern Gottes. Aus dieser Liebe heraus zu leben zeigt sich in der Absage an Haß und Gleichgültigkeit ebenso wie im Eintreten für die Versöhnung von Feinden und für die Opfer von Unrecht und Gewalt.

Daran ist die Aufgabe der Kirchen und der Christen immer wieder auszurichten. Davon sollen sich auch politische Vernunft und Klugheit leiten lassen.

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