So geht es Christ*innen in unterschiedlichen Ländern
Informationen zur Christenverfolgung weltweit
In vielen Ländern der Welt stehen Christ*innen unter Druck, werden auf unterschiedliche Art bedrängt und verfolgt. Wir werfen einen exemplarischen Blick auf die Situation in sieben Ländern. Einige haben selbst eine alte christliche Tradition wie Äthiopien und Belarus, aber auch Syrien und der Irak.
1. So geht es Christ*innen in − China:
In China sind fünf Religionen zwar offiziell anerkannt, darunter auch christliche Kirchen. Die kommunistische Regierung verfolgt seit einigen Jahren allerdings eine strenge Kontrollpolitik gegenüber allen Religionsgemeinschaften. Am meisten haben darunter die muslimischen Uiguren zu leiden.
- Hintergrundinformationen zu Religionen in China bietet das China-Zentrum e.V.
- Über die Lage der Christinnen und Christen in China informiert die China-Infostelle, eine Einrichtung des Zentrums für Mission und Ökumene.
- Arbeitshilfe der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zum Stephanustag und zum Sonntag Reminiszere, Schwerpunktland: ChinaI
2. So geht es Christ*innen im − Iran:
Seit der Islamischen Revolution 1979 ist der Islam Staatsreligion im Iran. Einzelne Kirchen sind anerkennt. Wer allerdings vom Islam zum Christentum konvertiert, muss mit hohen Strafen rechnen. Für Konvertiten ist die Lage lebensgefährlich. Aus Angst vor Verfolgung treffen sie sich daher heimlich – in sogenannten Hauskirchen. In Wohnzimmern oder Kellern versammeln sie sich, feiern Gottesdienst, lesen aus der Bibel und singen gemeinsam.
- Mehrdad Sepehri Fard unterstützt von Deutschland aus Konvertiten im Iran. Einmal wöchentlich bietet er virtuelle Gottesdienste für iranische Christ*innen in Chaträumen an.
- Auch in Deutschland gibt es viele iranische Konvertiten, die wegen ihres neuen Glaubens aus ihrer Heimat fliehen mussten oder hier konvertiert sind.
- Nach Angaben von Menschenrechtlern scheitern christliche Konvertiten aus dem Iran in Deutschland immer häufiger mit ihren Asylanträgen. Expert*innen mahnen mehr Religionssensibilität in Behörden an.
- Christen unter Druck. „Auch in Iran gibt es zu Ostern bunte Eier!“ (Konrad-Adenauer-Stiftung)
Menschenrechte: nachgefragt - Der Interview-Podcast rund ums Thema Menschenrechte - mit Kirsten Wolandt, Pfarrerin in Teheran (2016-2022), Studienleiterin Missionsakademie Hamburg
3. So geht es Christ*innen im − Irak:
Der Irak gehört zu den Ländern, in denen sich bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christus Kirchen gebildet haben. Heute sind Christen aber nur noch eine sehr kleine Minderheit. Vor allem seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich ihre Situation aus verschiedenen Gründen dramatisch verschlechtert.
2003 wurde der Anteil der Christen im Irak noch mit acht Prozent an der Gesamtbevölkerung (ca. 29 Millionen) angegeben. 2007 waren es nur noch zwei Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von zwei Millionen auf 580.000 Menschen. Heute soll ihr Anteil bei unter einem Prozent der Bevölkerung liegen.
Besonders schlimm erging es den Christinnen und Christen, aber auch anderen religiösen Minderheiten, ab 2014, als der Islamische Staat in weiten Teilen von Syrien und dem Irak ein Islamistisches Kalifat ausrief. Viele Christinnen und Christen haben ihre Heimat seither für immer verlassen oder leben als Binnenflüchtlinge im Irak.
- Die Christen in prekärer Lage (Nordirak) (Welt-Sichten)
Christliche Zentren im Nordirak wie Qaraqosh haben sich von den Angriffen des Islamischen Staates kaum erholt. Lokale Kirchen fordern nun, die christliche Stimme im Parlament zu stärken.
- Bedrängte Minderheiten im Irak (Evangelische Zeitung)
Der Terror des Islamischen Staates wirkt nach: Von 1,5 Millionen Christinnen und Christen im Jahr 2003 leben heute nur noch 250.000 im Irak. Viele der verfolgten Jesiden wohnen noch in Flüchtlingsunterkünften. Doch Altbischof Markus Dröge fand bei seiner Reise dorthin mit Vertretern des Ökumenischen Rats Berlin-Brandenburg auch Ansätze der Hoffnung in diesem Land
- Das internationale katholische Hilfswerk Aid to the Church in Need hat genaue Zahlen zu den durch den Islamischen Staat zerstörten Häuser von Christinnen und Christen im Irak erhoben.
- Auch in den letzten hundert Jahren sind Christinnen und Christen im Gebiet des heutigen Iraks Opfer von Verfolgung geworden. So ist zum Beispiel das Massaker von Simele, bei dem 1933 mehrere tausend Christinnen und Christen umgebracht wurden, bis heute in Erinnerung.
4. So geht es Christ*innen in − Syrien:
Das Christentum in Syrien geht bis aufs erste Jahrhundert nach Christus zurück. Heute sind Christinnen und Christen nur noch eine kleine Minderheit. Während sie vor gut hundert Jahren mehr als ein Viertel der Bevölkerung im heutigen Syrien ausmachten, lag ihr Anteil 2010 mit etwa 1,8 Millionen nur noch bei rund einem Zehntel. Mit Ausbruch des Krieges in Syrien 2011 hat sich bis heute die Zahl der Christinnen und Christen noch einmal halbiert.
- Über die Situation der Christinnen und Christen in Syrien informiert das Materialheft zur Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen von 2020.
- „Christen in Syrien brauchen Ermutigung“ Interview mit Pfarrer Dr. Paul Haidostian, Präsident der Evangelisch-Armenischen Haigazian-Universität in Beirut.
5. So geht es Christ*innen in − Indien:
Die Mehrheit der Menschen in Indien bekennt sich zum Hinduismus. Seit Indien von der hindu-nationalistischen BJP regiert wird, werden aber immer mehr Gesetze verabschiedet, welche die Rechte der religiösen Minderheiten wie der Christen und der Muslime einschränken.
- Über die gefährliche Ideologie der Hindu-Nationalisten in Indien berichtet Rev. Dr. Roger Gaikwad im Interview mit EMW (Evangelische Mission Weltweit)
- Einen tieferen Einblick in die Situation von Christinnen und Christen in Indien gibt das Materialheft zu Reminiszere 2021.
6. So geht es Christ*innen in − Äthiopien:
Äthiopien ist eines der Länder mit der ältesten christlichen Tradition. Das Land ist aber auch von Naturkatastrophen, Hunger und Kriegen gezeichnet. In Äthiopien kämpfen Christen immer wieder gegen ihre Glaubensgeschwister und schrecken nicht einmal davor zurück, bedeutende religiöse Stätten zu zerstören.
- Einen tieferen Einblick in die Situation von Christinnen und Christen in Äthiopien bietet das Materialheft zu Reminiszere 2023
- Zwar gehören Drittel der Bevölkerung in Äthiopien christlichen Kirchen an. Doch Christenverfolgung hat viele Gesichter, schreibt Martin Frank.
7. So geht es Christ*innen in − Belarus:
Seit der gefälschten Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 ist die Lage im ganzen Land angespannt. Viele Menschen wünschen sich Demokratie und Freiheit und werden deshalb immer stärker von der Regierung unterdrückt und verfolgt. Hunderte Menschen sind unschuldig in Haft.
- Auf die schwierige Situation in Belarus macht das Materialheft zu Reminiszere 2022 aufmerksam.