Weltgebetstag aus bedrohtem Insel-Paradies

Stein (epd). Am 7. März feiern Frauen in vielen Ländern den Weltgebetstag. In diesem Jahr rücken die Cookinseln im Südpazifik in den Mittelpunkt. Christinnen des Staates haben die Liturgie gestaltet. Brunhilde Raiser vom deutschen Weltgebetstagskomitee betonte zum Thema: „Die Cookinseln sind ein fernes Tropenparadies mit vielen Facetten.“ Der Name der Inselgruppe, der auf den britischen Seefahrer James Cook zurückgeht, „erinnert bis heute an ihre komplexe koloniale Vergangenheit.“

Screenshot Weltgebetstag.de Banner zu 2025 Cookinseln.

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Das biblische Motto „wunderbar geschaffen!“ soll auf die paradiesische Natur des Inselstaates und deren Gefährdung hinweisen. Die Cookinseln gelten als einer der ersten Staaten, in dem Frauen Ende des 19. Jahrhunderts zur Wahl gingen. Thema der Liturgie seien allerdings auch die Schattenseiten - die Unterdrückung der Maori in der Kolonialzeit oder der heutige Exodus junger Leute, hieß es.

Die Cookinseln sind ein Staat im Südpazifik, zu dem 15 kleine Inseln mit 15.000 Bewohnerinnen und Bewohnern gehören. Der Weltgebetstag wird seit knapp 100 Jahren begangen und am ersten Freitag im März in 150 Ländern gefeiert. Am 7. März wird ein Gottesdienst zum Weltgebetstag aus der norwegischen Semannskirche am Hamburger Hafen ausgestrahlt, hieß es weiter.

Der Weltgebetstag der Frauen gilt als die größte ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Jedes Jahr wird die Liturgie von einem anderen Land vorbereitet, 2024 von palästinensischen Frauen. Vor allem nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war das Thema Palästina umstritten. Kommendes Jahr wird Nigeria im Zentrum stehen.

In Deutschland nehmen jährlich rund 800.000 Menschen an den Gottesdiensten an diesem Tag teil. Der deutsche Weltgebetstag fördert 100 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten, um die Lebenssituation und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen zu verbessern.

Stichwort: Weltgebetstag

In mehr als 120 Ländern organisieren und gestalten Frauen jedes Jahr den Weltgebetstag am ersten Freitag im März. Die vor fast 140 Jahren in den USA entstandene Glaubensinitiative gilt heute als größte Basisbewegung von Christinnen. Jedes Jahr wird die Lebenssituation von Frauen eines bestimmten Landes oder einer Region ins Zentrum gestellt: 2023 war das Thema Taiwan, 2024 Palästina. Der nächste Weltgebetstag wird von Christinnen von den Cookinseln im Südpazifik gestaltet. Er wird am 7. März in vielen ökumenischen Gottesdiensten rund um den Erdball gefeiert. Sein deutschsprachiger Titel lautet: „wunderbar geschaffen!“

Im Jahr 1927 wurde erstmalig international ein Weltgebetstag von christlichen Frauen unterschiedlicher Konfessionen gefeiert. Die Frauen wollen seitdem Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen sowie für die Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft kämpfen. „Als eine der ersten engagierten sie sich für Umweltschutz. Unerschrocken traten sie gegen Rassismus und Intoleranz ein“, erläutert das deutsche Weltgebetstags-Komitee mit Sitz in Stein bei Nürnberg.

In vielen Gemeinden Deutschlands gilt der Weltgebetstag als die lebendigste, langjährigste und oft auch einzige ökumenische Initiative. Dabei stehen spirituelle, religiöse und gesellschaftliche Fragen sowie das politische Engagement für Frauenrechte im Vordergrund. Das Ökumene-Event findet oft in Kooperation mit Frauen-Netzwerken, Eine-Welt-Läden, Kinos oder Buchläden statt.

Der Weltgebetstag wurde von christlichen Frauen gegründet, aber inzwischen feiern auch Männer mit. Christlicher Glaube, Gebet und das aktive Handeln für eine gerechte Welt gehören nach Angaben der Organisatorinnen beim Weltgebetstag untrennbar zusammen. Sichtbares Zeichen dafür sind etwa die Kollekten aus den Gottesdiensten. Mit dem Erlös werden Projekte in aller Welt unterstützt.

1887 versammelten sich Christinnen erstmals zu einem Frauengebetstag in den USA. Ein erster ökumenischer Weltgebetstag in Deutschland fand 1947 im Berlin der Nachkriegszeit statt. Seit Anfang der 1960er-Jahre engagieren sich auch römisch-katholische Frauen vermehrt in der Bewegung. 1968 wurde in Schweden ein Internationales Weltgebetstagskomitee gegründet. Seit 1970 treffen sich Frauen aus allen Regionen der Welt in der Regel alle vier Jahre, um die zukünftigen Länder und Bibelstellen auszuwählen.