Mensch - Basiswissen Glauben

Symbolbild: Gesicht einer jungen Frau

Der Mensch ist Geschöpf und Ebenbild Gottes.

Für den christlichen Glauben ist der Mensch in erster Linie Gottes Geschöpf und sein Ebenbild. Gott hat den Menschen als sein Bild geschaffen, so erzählt es die Bibel (Gen 1,27). In Psalm 8 staunt der Psalmbeter, dass Gott den Menschen „wenig niedriger“ gemacht hat „als Gott“ (Ps 8,6). Der Mensch ist also einerseits eines von unendlich vielen Geschöpfen. Von allem Geschaffenen steht er aber andererseits Gott am nächsten. Bild Gottes zu sein, ist vor allem eine Aussage über die Aufgabe des Menschen: Er soll Gott vertreten und für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt sorgen.

Für diese Aufgabe hat Gott den Menschen ausgestattet und ihm Begabungen und Freiheit gegeben. Die ersten Kapitel der Bibel, die sogenannte Urgeschichte, erzählen zum Beispiel, wie Adam und Eva sich entscheiden, gegen die Gebote Gottes zu handeln, und wie sich Kain entscheidet, seinen Bruder Abel umzubringen. Auch die Geschichten vom Turmbau zu Babel, von der Sintflut und der Arche Noah sind Beispiele dafür, wie Menschen sich von Gott abwenden, ihre Freiheit ausleben, aber auch lernen müssen, mit den Folgen zu leben. In all diesen Geschichten geht es um den schmalen Grat, die eigene Freiheit und Kreativität so einzusetzen, dass sie dem Leben der Menschen in der Welt dienen und diese nicht zerstören. Versuchen Menschen, wie Gott zu sein und an seine Stelle zu treten, kommt es zur Katastrophe. Auf diesem schmalen Grat lebt der Mensch, davon erzählen die biblischen Geschichten.

Diese Konflikte nimmt auch der Apostel Paulus in seinen Briefen im Neuen Testament auf. Er stellt fest: Menschen wissen, was das Richtige ist, und können es auch tun. Menschen machen aber auch immer wieder Fehler, obwohl sie genau wissen, dass sie falsch handeln. In dieser Widersprüchlichkeit des menschlichen Handelns liegt aber für Paulus eine Chance: Wenn Menschen merken, dass sie es einfach nicht schaffen, das Richtige zu tun, werden sie offen für Gott. Es ist ein großes Geschenk, in solchen Situationen auf Gott vertrauen zu können und sich von ihm leiten zu lassen. Darin liegt die Rettung, die der christliche Glaube birgt: Indem Gott selbst Mensch wurde, hat Gott den Menschen ein großes „Ja“ zugesprochen. Im Vertrauen auf seine Liebe können Menschen wissen, dass sie von Gott als das, was sie im Innersten sind, erkannt und gewollt sind. Auf dieser Basis können sie wichtige Entscheidungen treffen, Fehler machen oder auch schwierige Wege bewältigen.

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