Wunder - Basiswissen Glauben

Eine junge Frau freut sich über Schneeflocken

Wunder sind Zeichen der Gegenwart Gottes und seines Handelns.

Für gläubige Menschen sind Wunder Zeichen der Gegenwart Gottes und seines Handelns. Von Jesus wird im Neuen Testament erzählt, dass er viele Wunder vollbracht hat.

Häufig werden unerklärliche Phänomene als Wunder bezeichnet. Was genau von Menschen als Wunder empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das kann eine glückliche Wendung im Leben sein, zum Beispiel wenn jemand nach langer Krankheit wieder gesund wird. Ebenso können kleine Dinge als Wunder angesehen werden: besondere Momente wie ein Sonnenuntergang oder die ersten Blumen, die ihre Köpfe durch den Schnee stecken. Immer geht es darum, das Außergewöhnliche wahrzunehmen und entsprechend zu deuten.

Die Bibel erzählt die Geschichte Gottes mit den Menschen und ist darum voll von Erzählungen über Wunder: Gott führt sein Volk Israel mitten durch das Wasser des Schilfmeeres (2. Mose 14,1–31). So wird erzählt, dass Gott zu seinem Volk hält und es beschützt. Auch im Neuen Testament sind die Wunder Zeichen für Gottes Wirken und Gegenwart: Jesus verwandelt auf einer Hochzeit Wasser in Wein (Joh 2,1–12), um zu zeigen, dass die Freudenzeit beginnt. Diese Freudenzeit wird in der Bibel auch Reich Gottes genannt.

Jesus verweist in den Geschichten der Bibel auf seine Taten, um deutlich zu machen, dass die nach jüdischen Schriften vorhergesagte Freudenzeit, das Reich Gottes, angebrochen ist: „Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt.“ (Lk 7,22) Die vier Evangelien erzählen von diesen Taten: Jesus heilt den blinden Bartimäus (Mk 10,46–52), er macht einen Gelähmten wieder gesund (Lk 5,17–25), heilt einen Aussätzigen (Mt 8,1–4) und einen Taubstummen (Mk 7,31–37). Sogar den toten Lazarus macht er wieder lebendig (Joh 11,1–45). Die sogenannte Speisung der Fünftausend kann als Sinnbild dafür verstanden werden, dass im Reich Gottes alle satt werden (Mt 14,13–21). Im Johannesevangelium werden die Wunder Jesu „Zeichen“ genannt. Es sind Zeichen, die darauf hinweisen, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Geschehen Wunder wirklich?

    Antworten: Es kommt ganz darauf an, ob man glaubt, dass Gott in das Leben von Menschen und in den Gang der Welt eingreift. Es ist also der Glaube, der etwas Unbegreifliches zu einem Wunder macht. So lassen sich auch die biblischen Geschichten verstehen. Glaubt man hingegen, dass die Welt allein von Naturgesetzen beherrscht wird, sind Wunder lediglich ungeklärte Fälle, die noch nicht ausreichend erforscht sind. Glaube und Naturwissenschaft müssen sich jedoch nicht ausschließen.

    Es gibt unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt und unterschiedliche Dinge, die Menschen für wahr halten. Diese müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Naturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sehen die Gesetze, nach denen sich die Natur verhält, und erforschen sie. Gläubige Menschen sehen das Leben als Geschenk Gottes und glauben an ein Ziel, auf das das Leben zusteuert. In einem Apfel, der einem vor die Füße fällt, kann man gleichzeitig das Gesetz der Schwerkraft sehen und ein Wunder der Schöpfung.

  • Diskussion

    Man kann als Christ oder Christin Wundern durchaus skeptisch gegenüberstehen. Die Annahme, es gebe Wunder, ist in einigen Kirchen allerdings Voraussetzung für einen rechten Glauben: so zum Beispiel in einigen Pfingstkirchen. In Gottesdiensten kommen dort Menschen zusammen, um Wunder zu wirken beziehungsweise zu erleben. Ob Menschen durch diese Zeremonien wirklich geheilt und nicht vielmehr auf herkömmlichem Wege gesund werden, ist aber umstritten. Viele Kirchen und Gemeinden der EKD stehen einer solchen Praxis skeptisch gegenüber. Sie vertreten die Meinung, dass man Wunder nicht „machen“ kann. Über Wunder können Menschen nicht verfügen. Auch gibt es keine Kriterien, nach denen man beurteilen könnte, ob Gott gehandelt hat oder nicht, das kann nur jede*r Gläubige für sich entscheiden.

    Wenn Mitglieder von Freikirchen zusammenkommen, um Wunder zu wirken oder zu erleben, berufen sie sich auf Geschichten aus der Bibel. Dort wird erzählt, dass Jesus seine Jünger mit der Fähigkeit ausstattete, Wunder zu tun (u. a. Mt 10,5–15). Dazu gehört zum Beispiel, böse Geister auszutreiben (Exorzismus) und Menschen zu heilen. Einige Freikirchen glauben, dass Menschen diese Fähigkeiten heute immer noch von Gott bekommen können.

  • Links
  • Renaissancekasettendecke der evangelischen Pfarrkirche von Grumbach: Bild von Mose, der die Israeliten durch das Rote Meer führt
    Bibelserie
    Wunder in der Bibel

    Als Wunder wird gemeinhin ein Geschehnis bezeichnet, das mit menschlicher Vernunft und Erfahrung nicht erklärbar ist. Das Außer-Kraft-Setzen von Naturgesetzen wird in der Bibel auf göttliches Wirken zurück geführt.

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