Perspektiven für diakonisch- gemeindepädagogische Ausbildungs- und Berufsprofile

Tätigkeiten – Kompetenzmodell – Studium, Hrg. EKD-Texte 118, 2014

Vorwort

Ob Jugendreferent in der Kirchengemeinde, gemeindepädagogische Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung oder Diakon als Begleiter der Hospizgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im diakonisch-gemeindepädagogischen Berufsfeld sind in vielen kirchlichen Arbeitsbereichen unverzichtbar. Sie unterstützen ehrenamtlichen Dienst und stehen mit ihrer eigenen Professionalität für die Qualität der Auftragserfüllung ein, auch im Gegenüber zu staatlichen und kommunalen Trägern oder anderen Initiativen im sozialen Bereich.

Die Entwicklung der diakonischen und gemeindepädagogischen Berufe war, historisch gesehen, meist klar an konkreten Herausforderungen orientiert, z. B. an den sozialen Notlagen im 19. Jahrhundert oder am Aufbruch in der Bildungsdiskussion in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Heute wird von diesen Berufen eine große Flexibilität in der Erfüllung ihrer Aufgaben erwartet, und sie zeichnen sich durch eine Nähe zu besonderen Zielgruppen kirchlichen Handelns aus.

Das hat Folgen für die Ausbildungsund Studiengänge im diakonisch-gemeindepädagogischen Feld. Angesichts der Reformen, die im europäischen Bildungsraum erfolgt sind, ist es dringlich, dass – neben dem Studium zum Pfarramt und zum Lehramt Evangelische Religion – nun auch in diesem Feld kirchlicher Ausbildung eine gemeinsame Neuausrichtung vollzogen wird, welche die veränderten Rahmenbedingungen in den Blick nimmt.

Dies wird zugleich ein Beitrag dafür sein, den bisherigen ausgeprägten Partikularismus der Ausbildungswege zu überwinden. Vor allem um junge Menschen in der Berufsfindungsphase zu gewinnen, bedarf es einer Perspektivbeschreibung von Ausbildung und Arbeitsfeld der diakonisch-gemeindepädagogischen Dienste, die die Evangelische Kirche in Deutschland als einen gemeinsamen Bildungsraum begreift.

Die vorliegende Veröffentlichung der Ad-hoc-Kommission „Perspektiven für die diakonisch-gemeindepädagogischen Ausbildungsund Berufsprofile. Tätigkeiten
– Kompetenzmodell – Studium“ bietet darum nicht nur eine Übersicht über die gegenwärtige Situation in Ausbildung und Berufsfeld, sondern auch Instrumente und Modelle, die eine weitere Verständigung im Blick auf die Ausbildung und die Tätigkeit der diakonisch-gemeindepädagogischen Dienste zwischen den Gliedkirchen der EKD erleichtern können. Die hier vorgestellten Ergebnisse wurden abgesichert und überprüft in Konsultationen mit Verantwortlichen aus den Gliedkirchen in der Konferenz der Referentinnen und Referenten für die gemeindebezogenen Dienste sowie der Konferenz der Beauftragten für die gemeindebezogenen Dienste, mit Vertreterinnen und Vertretern aus den kirchlich getragenen evangelischen Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie mit Vertreterinnen und Vertretern von Ausbildungseinrichtungen in freier evangelischer Trägerschaft.

Der Rat der EKD dankt der Ad-hoc-Kommission für die Erarbeitung der vorliegenden Veröffentlichung. Die Empfehlungen der Kommission (vgl. Abschnitt 3) markieren Aufgaben für die Weiterarbeit in der Gemeinschaft der Gliedkirchen und ihrer Diakonie.

Um den Gliedkirchen Grundlagen für einen gemeinsamen Arbeitsprozess im Bereich der Ausbildung und Beruflichkeit der diakonisch-gemeindepädagogisch Tätigen zu bieten, hatte der Rat die Ad-hoc-Kommission eingesetzt. Denn die kirchliche Aufgabe der Kommunikation des Evangeliums mit jungen Menschen und weiteren besonderen Zielgruppen, die durch die diakonisch-gemeindepädagogischen Dienste geschieht, ist im Wechsel der Zeiten eine bleibend wichtige Aufgabe unserer Kirche.

Hannover, im September 2014


Dr. h. c. Nikolaus Schneider
Vorsitzender des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland 

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